Beschreibung
Michele Viale-Prelà ist der Nachwelt vor allem wegen seiner Rolle im Fall Edgardo Mortara bekannt. Die Entführung des angeblich notgetauften jüdischen Kindes Edgardo Mortara, die mit seiner Duldung geschah, sorgte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für großes Aufsehen und spielte eine Rolle im Kulturkampf. - Michele Viale-Prelà wurde 1823 zum Priester geweiht und machte in den nachfolgenden Jahren eine ungewöhnlich schnelle Karriere. Zwischen 1828 und 1836 war er Assistent des päpstlichen Nuntius in der Schweiz, danach arbeitete er zwei Jahre mit dem Staatssekretär des Kirchenstaates. Danach nahm er selbst ab 1838 die Aufgabe eines Nuntius in München wahr und wurde 1841 zum Bischof ernannt. Ab 1845 diente er dem Vatikan als Nuntius am kaiserlichen Hof in Wien. 1855 wurde er schließlich zum Erzbischof von Bologna ernannt. Die Ernennung war ungewöhnlich, weil er selber nie Priester einer Gemeinde gewesen war und immer dem Regierungsstab des Vatikans angehörte. Er war sogar als Nachfolger des Staatssekretärs Giacomo Antonelli im Gespräch gewesen. In Bologna war er Nachfolger eines politisch eher gemäßigten Erzbischofs. Zu den ersten Maßnahmen, die Erzbischof Viale-Prelà ergriff, gehörten Vorschriften, die die Observanz religiöser Vorschriften und Gebote in dieser zum Kirchenstaat gehörenden Stadt sicherstellen sollten. Die von ihm gegründete Zeitung, L'osservato bolognese, diente vor allem dazu, liberale Ideen zu bekämpfen. Mit Missionierungskampagnen, bei denen er sehr stark auf Angehörige des Jesuitenordens zurückgriff, wollte er das religiöse Bewusstsein in seiner Gemeinde stärken" (Wikipedia). - Der Empfänger der auf Französisch abgefassten Briefe ist Jacques (Jacob) Mislin (1807-1878). Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Mislin konnte dank seines Onkels an der berühmten Lehranstalt von Porrentruy im Schweizer Kanton Bern studieren, wo er nicht viel später auch selbst unterrichten sollte. Der 1830 zum Priester geweihte kath. Theologe wurde 1836 auf Vermittlung des Grafen von Bombelle an den Wiener Hof berufen, wo er einer der Lehrer der Söhne von Erzherzog Franz Karl und Erzherzogin Sophie wurde und damit sowohl den zukünftigen Kaiser Franz Joseph wie auch Erzherzog Ferdinand Maximilian (später Kaiser Max von Mexiko) unterrichtete (u.a. auch in Erdkunde). Vor der Revolution von 1848 unternahm Mislin eine Pilgerreise von Wien über Budapest und Konstantinopel nach Jersusalem. Der danach erschienene Reisebericht wurde in mehrere Sprachen übersetzt und mehrfach nachgedruckt. In den folgenden Jahren leitete er die Bibliothek am Hof der Herzogin von Parma, Erzherzogin Marie Louise, wurde zum Abt von St. Maria von Deg (Ungarn), geheimer Kämmerer u. Hausprälat Papst Pius' XI., Apostolischer Pronotar, Kanoniker der Kathedrale von Großwardein, Träger zahlr. Orden (u.a. von Spanien, Parma u. des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem) sowie Mitglied zahlr. Akademien. Der Verfasser zahlr. Publikationen und Vertraute des belgischen Königs und des Grafen von Chambord blieb nach der Rückkehr von seiner Pilgerreise in Wien, wo er weiterhin in persönlichem Kontakt mit dem Kaiserhaus stand. - In einem numerierten, von Mislin eigenh. beschrifteten Papierumschlag. Sprache: Französisch Gewicht in Gramm: 500.
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