Beschreibung
S. 11-16, 1 Abb. Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors. - Leicht bestoßen, Name des Autors handschriftl. auf 1. Seite, sonst sehr gut und sauber. - Aus dem Text: Die griechische Religion und die platonische Ideenlehre müssen einen inneren, sehr tief liegenden Zusammenhang haben. Dies ist schon immer angenommen worden. In neuerer Zeit haben besonders Ulrich von Wilamo-witz-Möllendorf und Carl Gustav Jung darauf hingewiesen. So naheliegend dieser Zusammenhang nun auch sein mag, so schwer ist er doch wirklich zu fassen. Vielleicht führt der folgende Weg einen Schritt weiter. Man könnte sich fragen, ob es Götter gibt, die von den Griechen verehrt wurden, die aber zugleich Ideen waren, wie sie Platon gesehen hat. Auf einem solchen Wege stoßen wir aber auf eine neue Schwierigkeit. Die Ideen sind allgemeine Begriffe und entsprechen also abstrakten Vorstellungen, sie sind, auch ihrer Begrifflichkeit nach, neu und modern. Die griechischen Götter aber sind konkrete Gestalten, sie stammen aus der alten Tiefe der griechischen Welt. So führt Platon im Phaidon die Ideenlehre an Hand der Idee der Gleichheit ein, die Gleichheit aber ist ein abstrakter und ein, von Platon her gesehen, moderner Begriff. Ebenso liegt es erstaunlicherweise auch bei der Tapferkeit, der Vorstellung, um die Sokrates sich so oft bemüht hat. Versucht man, darüber klar zu werden, wie Homer sich die Tapferkeit gedacht hat, dann stößt man auf die zunächst merkwürdige Tatsache, daß es bei Homer nicht einmal ein Wort für den allgemeinen Begriff der Tapferkeit gibt. Die Tapferkeit ist eine Tugend des Mannes, für Homer und gerade für Homer. Gleichwohl kennt er nicht den allgemeinen Begriff der Tapferkeit, er sieht vielmehr'seine Helden in konkreten Situationen. Sie kämpfen an der Spitze ihrer Männer, sie kämpfen ganz auf sich selbst gestellt, sie glühen vor Kampfeslust, ihr Herz ist stark. So gibt es immer neue Bilder und immer neue Worte für die Tapferkeit, aber der allgemeine Begriff ist noch nicht da, und so fehlt auch das allgemeine'Wort. So wird es verständlich, daß es einen Gott des Krieges gibt, aber keinen Gott der Tapferkeit. - Wikipedia: Gottfried Martin (* 19. Juni 1901 in Gera, Thüringen; gest. 20. Oktober 1972 in Bonn) war ein deutscher Philosoph, der vor allem als Ockham-, Kant- und Leibnizforscher bekannt wurde. Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 550. Bestandsnummer des Verkäufers 1167546
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Bibliografische Details
Titel: Hygieia, die Göttin - Hygieia, die Idee. [...
Verlag: Frankfurt/M., Wien: Wilhelm Limpert [1962].
Erscheinungsdatum: 1962
Einband: Sonderdruck, klammergeheftet.
Zustand: Gut
Signiert: Signatur des Verfassers