Beschreibung
Moy de Sons trat nach Abschluß seiner Studien in Landshut, Würzburg u. Erlangen als Auditor ins bayer. Kriegsministerium in München ein. Anschließend lehrte er in München als Privatdozent und übte hier seit 1830 eine Advokatur aus. 1832 erhielt er eine Professur für Staatsrecht, Bundesstaatsrecht und Völkerrecht in Würzburg und kehrte 1837 als Professor für Staatsrecht nach München zurück. Hier vollendete er Das Eherecht der Christen in der morgenländischen und abendländischen Kirche bis zur Zeit Karls des Großen aus den Quellen dargestellt" (1838, Neudruck 1970), das als seine bedeutendste kirchenrechtliche Arbeit gilt (Schulte). Bald folgte das Lehrbuch des bayerischen Staatsrechts" (4 Bde., 1840-46). In München war Moy de Sons dem Görres-Kreis beigetreten. Im Zusammenhang mit der Lola-Montez-Affäre verlor er 1847 die Professur, ging nach Innsbruck, leitete seit 1849 die Tiroler Zeitung" und erhielt die Lehrkanzel für Kirchenrecht und Deutsche Reichs- und Rechtsgeschichte. Nach Julius Fickers Übertritt von der Philosophischen in die Juristenfakultät (1863) übernahm dieser die Deutsche Rechtsgeschichte, während Moy de Sons in den letzten Jahren seiner Lehrtätigkeit das Kirchenrecht betreute. Er schrieb die Grundlinien einer Philosophie des Rechts vom katholischen Standpunkt" (2 Bde., 1854-57) und gründete 1857 das Archiv für katholisches Kirchenrecht" (1857), das noch heute besteht. - Der Empfänger der auf Französisch abgefassten Briefe ist Jacques (Jacob) Mislin (1807-1878). Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Mislin konnte dank seines Onkels an der berühmten Lehranstalt von Porrentruy im Schweizer Kanton Bern studieren, wo er nicht viel später auch selbst unterrichten sollte. Der 1830 zum Priester geweihte kath. Theologe wurde 1836 auf Vermittlung des Grafen von Bombelle an den Wiener Hof berufen, wo er einer der Lehrer der Söhne von Erzherzog Franz Karl und Erzherzogin Sophie wurde und damit sowohl den zukünftigen Kaiser Franz Joseph wie auch Erzherzog Ferdinand Maximilian (später Kaiser Max von Mexiko) unterrichtete (u.a. auch in Erdkunde). Vor der Revolution von 1848 unternahm Mislin eine Pilgerreise von Wien über Budapest und Konstantinopel nach Jersusalem. Der danach erschienene Reisebericht wurde in mehrere Sprachen übersetzt und mehrfach nachgedruckt. In den folgenden Jahren leitete er die Bibliothek am Hof der Herzogin von Parma, Erzherzogin Marie Louise, wurde zum Abt von St. Maria von Deg (Ungarn), geheimer Kämmerer u. Hausprälat Papst Pius' XI., Apostolischer Pronotar, Kanoniker der Kathedrale von Großwardein, Träger zahlr. Orden (u.a. von Spanien, Parma u. des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem) sowie Mitglied zahlr. Akademien. Der Verfasser zahlr. Publikationen und Vertraute des belgischen Königs und des Grafen von Chambord blieb nach der Rückkehr von seiner Pilgerreise in Wien, wo er weiterhin in persönlichem Kontakt mit dem Kaiserhaus stand. - In einem numerierten, von Mislin eigenh. beschrifteten Papierumschlag. - Vgl. ÖBL VI, 395; NDB XVIII, 237f. u. ADB XXII, 420f. Sprache: Französisch Gewicht in Gramm: 500.
Bestandsnummer des Verkäufers 40308
Verkäufer kontaktieren
Diesen Artikel melden