Beschreibung
84 S. Broschur etwas fleckig, berieben und angeschmutzt, hinten eselsohrig und mit Einriss. Innen teilweise etwas fleckig. Beiliegend als Einzelblatt mittig gefaltet ein Einladungsaushang für den Vortrag, dieser an den überstehenden Stellen stärker angeschmutzt, knitterig und mit Einrissen. Seinerzeit vielbeachtete Habilitationschrift. Clemens: Fr. Jakob C. wurde geboren am 4. October 1815 zu Coblenz, 24. Februar 1862. Er stammte aus einer angesehenen Kaufmannsfamilie. Indem er seine erste Bildung im Kreise seiner Heimath empfing, genoß er das Glück, in echt katholischer Atmosphäre heran zu wachsen. Damals war die Familie Diez ein Sammelpunkt katholischen Lebens in der Rheinprovinz; alles, was katholisch war, fand sich hier zusammen, die beiden Brentano, Görres, Klee, Windischmann gehörten zu den innigsten Freunden des edlen Diez, und viele Ereignisse, welche jetzt der Geschichte der Kirche angehören, keimten in seinem Hause. Auch C. stand von Jugend auf diesem Hause nahe, aus dem er später auch seine Frau erhielt. Gewiß dürfen wir diese lebendigen Eindrücke seiner Jugend als die bedeutungsvollsten Grundlagen der treu katholischen Richtung seines späteren öffentlichen Lebens betrachten. Von nicht geringerer Bedeutung aber für seine geistige Entwicklung ist noch dieses, daß er als sechzehnjähriger Jüngling, nachdem er einige Zeit in einem Pensionate in Metz verweilt hatte, in das Jesuiten-Collegium zu Freiburg kam. Der etwas unbändige, alle Extravaganzen, aber auch alle Liebenswürdigkeiten eines rheinischen Charakters in sich tragende Geist des jungen Mannes fand hier ebensowol eine sichere Leitung, als eine gesunde Nahrung. C. war deshalb auch später immer mit dankbarster Liebe dem Orden der Jesuiten zugethan, dem er den wichtigsten Theil seiner Jugendbildung verdankte. Die Historisch-politischen Blätter enthalten i. J. 1840 einen trefflichen Aufsatz von C. "Ueber Jesuitenschulen und namentlich die zu Freiburg in der Schweiz", worin er mit großer Wärme die Erziehungs- und Unterrichtsweise der Jesuiten vertheidigte. 1834 machte C., nachdem er noch einige Zeit das Gymnasium zu Coblenz besucht, das Maturitätsexamen und bezog für ein Jahr die Universität Bonn, ohne über die Wahl seines Berufes noch ganz entschieden zu sein. Seine Studien daselbst waren daher allgemeiner und sehr mannigfaltiger Natur. Er hörte Philosophie bei Windischmann, Rechtsphilosophie bei Puggé, Kirchenrecht bei Walter, Sprachkunde bei August v. Schlegel, Dogmatik und Dogmengeschichte bei Klee etc. Er stand zu Bonn in herzlichem Verkehr mit gleichgesinnten Freunden, war in die besten Häuser aufgenommen und fand hier zugleich die Anregung eines geistigen Kampfes, der seinen Studien wie seinen Gesinnungen gleichmäßig nahe lag. Im Herbst 1835 bezog C. die Universität Berlin, um in sieben Semestern seine weiteren akademischen Studien zu machen. Namentlich war es die Philosophie[WS 1], auf welche er mit regem Eifer sich warf; er hörte aber auch Vorlesungen über römischez Recht bei Savigny, Physiologie bei Müller, Philologie bei Böckh, Geschichte bei Ranke, Geographie bei Ritter, Naturwissenschaft bei Magnus und Mitscherlich etc. Berlin war damals die Metropole der deutschen Philosophie. Zwar lebte Hegel nicht mehr, als C. dahin kam, und Schelling erschien erst 1841 daselbst; aber die Katheder troffen noch von dem Geiste der absoluten Philosophie; Gabler, Gans, Michelet und Andere wirkten mit vollem Eifer in der genannten Richtung. Dennoch aber verfing sich C. nicht in dem Zauberkreise dieser absoluten Philosophie. Alles was er schrieb und lehrte, beurkundet uns, daß er niemals ein Anhänger derselben war, vielmehr mit seltener Schärfe, als er zu den Füßen ihrer besten Meister saß, über sie hinwegschaute. Nachdem C. am 19. August 1839 mit einer Dissertation "De philosophia Anaxagorae Clazomenii" das Doctorat der Philosophie sich erworben hatte, verließ er Berlin und begab sich nach München. Hier hielt er sich längere Zeit auf und genoß den Umgang der Männer, welch. Bestandsnummer des Verkäufers 5956
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