Beschreibung
Blauer Pappeinband mit goldgeprägtem Rückentitel und illustriertem Schutzumschlag. Der Umschlag leicht randberieben und mit dezentem Vertikalknick an der hinteren Umschlagklappe, die Schnitte leicht berieben, die Seiten 264-267 mit kleinem Fleckchen, ansonsten guter Erhaltungszustand. "Drei Millionen Leser verfolgten den Erstabdruck dieses Romans, der 1928 in der größten Illustrierten des Kontinents, der "Berliner Illustrierten Zeitung" in Fortsetzungen erschien. "Wohin rollst du, Äpfelchen?" wurde von den Lesern verschlungen, der Titel wurde Ende der zwanziger Jahre zu einem Schlagwort, in dem Ungewißheit und Zukunftsangst der Menschen ihren Ausdruck fanden. Wien um die jahreswende 1918/19: "Gespensterzeit". Die Menschen suchen die militärische Niederlage, den Untergang der Habsburgermonarchie und ihre miserable Gegenwart in einem angestrengten Vergnügungstaumel zu vergessen. Der einstige Offizier Georg Vittorin aber sinnt auf Rache. Er kann die schmachvolle Demütigung nicht vergessen, die er als Kriegsgefangener von dem russischen Lagerkommandanten Seljukow erdulden mußte. Vittorin beschließt, als Rächer nach Rußland zurückzukehren. Eine dramatische Verfolgung beginnt, die ihn durch die Sowjetunion, nach Konstantinopel, Mailand, Paris und weiter treibt, bis es schließlich zum dem erhofften "Duell ohne Zeugen" kommt. Aber welch einen Ausgang nimmt diese zweijährige Odyssee einer Verfolgung! Um die klassische Konzeption der Verfolgungsgeschichte herum konstruiert der Erzähler einen kunstvollen Roman, in dem Erzähltempo und symmetrische Ordnung ebenso sorgfältig kalkuliert sind wie die kolportagehaften Einsprengsel. Das grundlegende Gestaltungsprinzip aber ist eine transparente Ironie: Der Leser ist aufgefordert, kritischer Mitspieler in einem romanhaften Spiel zu sein, das bei aller spannenden Folgerichtigkeit durch immer neue unvorhersehbare Züge mitreißt und verblüfft. lan Fleming, der Erfinder der James-Bond-Gestalt, schrieb 1931 nach der Lektüre des Romans in einem Brief an Perutz: "Das Wort "Genie" hat längst durch Mißbrauch an Wert uncl Sinn verloren, sonst hätte ich das Buch als "einfach genial bezeichnet"." (Verlagstext) Leo Perutz, eigentlich Leopold Perutz, (* 2. November 1882 in Prag; gestorben 25. August 1957 in Bad Ischl) war ein österreichischer Schriftsteller. Im bürgerlichen Beruf war er Versicherungsmathematiker. 1915 erschien Perutz' erster Roman, Die dritte Kugel, 1916 ein zweiter Roman, Das Mangobaumwunder, den er zusammen mit Paul Frank geschrieben hatte. Beide Bücher waren recht erfolgreich, und Die dritte Kugel wurde unter anderem von Kurt Tucholsky positiv besprochen. Perutz' Romane folgen oft dem Schicksal von Einzelnen (z. B. Der schwedische Reiter oder Der Judas des Leonardo). Ein zentrales Motiv ist die Frage "Was ist real?", wobei sich konkurrierende Versionen, häufig die eines Ich-Erzählers und die der Umwelt, gegenüber stehen, ohne dass sich entscheiden ließe, welche Version den "tatsächlichen" Ereignissen entspricht. Seit Ende der 1980er Jahre wurde Perutz' Werk vom lesenden Publikum wiederentdeckt und erscheint in zahlreichen Neuauflagen. Unter den neueren Autoren zählt besonders Daniel Kehlmann zu seinen Bewunderern: "Perutz ist der große magische Realist der deutschen Literatur. Er ist jemand, der im Grunde das macht, was Gabriel García Márquez und Jorge Luis Borges auch für sich entdeckt haben: nämlich, das Wunderbare, das Unbegreifliche und Magische mit - wie Marquez es nennt - unbewegtem Gesicht zu erzählen." (Wikipedia) In deutscher Sprache. 265, (7) pages. 8° (125 x 195mm).
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