Ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. stand das Romische Reich unter erheblichem ausseren Druck. Im Zuge der Volkerwanderung wuchsen die Spannungen an den Grenzen, und die militarischen Niederlagen hauften sich: 378 endete die Schlacht von Adrianopel in einem romischen Debakel, 406 uberschritten die Germanen den Rhein, 410 kam es zur zweifachen Einnahme Roms. Die offenkundigen Schwachen des Heeres in der spaten Kaiserzeit liessen es in der Forschung lange ein Schattendasein fristen - zu Unrecht, wie Yann Le Bohec in seiner weit ausgreifenden Studie zeigt. Denn abgesehen von seiner militarischen Funktion und der Verteidigung des Reiches spielte das romische Heer eine massgebende Rolle in Politik und Wirtschaft, pragte soziale Strukturen und nahm sogar auf die religiose Entwicklung Einfluss. Basierend auf umfangreichem Quellenmaterial, von literarischen Texten uber Gesetzessammlungen, Papyri und Inschriften bis hin zu Munzen, liefert Le Bohec erstmalig ein umfassendes Bild des romischen Heers in der Spatantike. In Frankreich gilt der Band schon jetzt als Standardwerk, das nun in deutscher Ubersetzung vorliegt.
English summary: Despite the crucial historical role that the Roman army played in the 4th Century, it has rarely attracted the interest of historians. In this book, which draws from many different sources (texts, coins, archeological findings, inscriptions, papyri), Yann Le Bohec shows the extraordinary influence the army that defended the frontiers of the empire had on politics, economics, society, and religion. He arrives at new observations, will introduce bold hypotheses, and does not shy away from unsolved problems. German text.
German description: Trotz der entscheidenden historischen Rolle, die das romische Heer im 4. Jahrhundert gespielt hat, hat es nur selten das Interesse der Historiker geweckt. In diesem Buch, das sich auf sehr verschiedenartige Quellen stuetzt - Texte, Muenzen, archaologische Erkenntnisse, Inschriften, Papyri - zeigt Yann Le Bohec den ausserordentlich Einfluss auf, den das Heer, das die Reichsgrenzen so gut es konnte verteidigte, auf Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Religionen ausgeuebt hat. Er kommt zu neuen Erklarungen, stellt kuehnen Thesen auf und geht ungelosten Problemen nicht aus dem Weg.