Beschreibung
Fünf signierte Briefe des Komponisten, Dirigenten, Musikpädagogen und Musikschriftstellers Hermann Wolfgang von Waltershausen (1882-1954). Datiert München 1925/26. Betrifft eine geplante Aufführung seines Werks "Apokalyptische Symphonie c-Moll op. 20" in Königsberg, die dann doch nicht zustande kommt. Gerichtet an den Pianisten, Komponisten, Schriftsteller und Musikkritiker Erwin Kroll (1886-1976) in Königsberg, der bei der dortigen "Hartungschen Zeitung" als Schriftleiter tätig war. 1.) 2-seitiger eigenhändiger Brief (zwei einseitig beschriebene Bll. auf dünnem Papier, im Format 29,5 x 22,8 cm), datiert München, 20. April 1925. Auszüge: "Sehr verehrter Herr Doktor, jetzt, wo ich endlich das Material der Apokalyptischen Symphonie zur Verfügung habe, das den ganzen Winter über zu Aufführungszwecken unterwegs war, wollte ich gerade die Partitur an Dr. Kunwald schicken, als ich in der Zeitung von dessen Berufung nach Wien für die nächste Spielzeit las. Ich hatte im Stillen gehofft, Kunwald würde mich [.] einladen, zur Leitung des Werkes nach Königsberg zu kommen; ich wäre dieser Einladung um so lieber gefolgt, als ich das Bedürfnis habe, so viel wie möglich aus München heraus zu kommen, neue persönliche Verbindungen anzuknüpfen, alte zu erneuern, und überhaupt die wohltätige Kraft frischer Eindrücke mir und meinen Arbeiten nützlich zu machen." Gemeint ist Ernst Kunwald (1868-1939), bis 1927 Generalmusikdirektor in Königsberg. Am Ende über seine bevorstehenden Konzert-Tätigkeiten, u.a. "die Uraufführung meiner neuen Symphonie in Hamburg." 2.) Maschinenschriftlicher Brief (1 ½ Seiten im Format 28,3 x 22,4 cm), datiert München, den 22. Mai 1925. Auszüge: "Wenn die Frage meiner Direktion des Werkes nur an materiellen Dingen scheitern sollte, würde ich dies sehr bedauern." 3.) Eigenhändiger Brief (1 ½ Seiten auf dünnem Papier; im Format 29,5 x 22,8 cm), datiert Grünwald / München, den 30. Juli 1925. Auszüge: "Sehr verehrter Herr Doktor, besten Dank für Ihren liebenswürdigen Brief und Ihre weiteren Bemühungen um die Apokalyptische Symphonie. An Dr. Kunwald habe ich geschrieben und warte auf Antwort von Ihnen, wohin ich die ihm die Partitur senden soll. Ich hätte mich ganz besonders gefreut, nach Königsberg zu kommen, auch im nächsten Winter [.]. Sehr neugierig bin ich, was Sie zu meiner neuen Symphonie Hero und Leander sagen werden. Ich glaube, sie ist auf dem Wege der Vereinigung von Tradition und Fortschritt eher noch kühner als die Apokalyptische. Die Uraufführung ist am 14. Oktober in Hamburg (unter meiner Leitung bei Pabst). Können Sie nicht kommen?" 4.) Maschinenschriftlicher Brief (eine Seite im Format 28,3 x 22,3 cm), datiert München, den 24. September 1925. Auszüge: "Ich hatte schon von Generalmusikdirektor Dr. Kunwald gehört, daß er die Apokalyptische Symphonie auf seine Programme gesetzt hat. Ich bedaure sehr, daß die schlechte wirtschaftliche Lage der Symphoniekonzerte verbietet, mich als Gastdirigenten kommen zu lassen." 5.) 2-seitiger eigenhändiger Brief (zwei einseitig beschriebene Bll. auf dünnem Papier, im Format 28,3 x 22,3 cm), datiert München, 1. März 1926. Auszüge: "Sehr verehrter Herr Doktor, über das Schicksal der Apokalyptischen Symphonie in Königsberg, von dem Sie mir Mitteilung machten, bin ich unterdessen auch durch Pressenotizen und einen Brief meines Verlegers unterrichtet worden. Ich hoffe, daß Kunwald das Versäumte nachholen wird; vielleicht sind Sie so liebenswürdig, bei ihm anzuregen, dass er ja eventuell statt der Apokalyptischen Symphonie Hero und Leander machen kann (Spieldauer 27 Min. Orchesterbesetzung normal mit dreifachem Holz). Auch die Orchesterlieder sind geeignet, wo Schwierigkeiten für die grösseren Werke bestehen." Signiert "Mit besten Grüßen bi ich Ihr stets ergebener H.W. v. Waltershausen." Jeweils ohne Umschlag. Zustand: Briefe seitlich gelocht (ohne Buchstabenverlust); Papier gebräunt, etwas fleckig und knittrig, mit Eckknicken. Bestandsnummer des Verkäufers ABE-1649149075937
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