Beschreibung
Eigenhändige, signierte Postkarte des Geologen und Paläontologen Johannes Walther (1860-1937). --- Geschrieben von einer Expedition in Schweden. -- Dieser Aufenthalt ist erwähnt in seiner Kurzbiographie in der Zeitschrift "Geologie der Meere und Binnengewässer", Band 2 (1967), S. 324: "Nach seiner Habilitation im Jahre 1886 begibt er sich nach Schweden und der Insel Gotland." --- Datiert Visby, den 22. September 1886. --- Im selben Jahr promovierte Walther in Jena mit einer Arbeit über Crinoiden. --- Gerichtet an einen Studienfreund, den Chemiker und Industriellen Carl Duisberg (1861-1935) in Elberfeld (Farbenfabrik Bayer). --- Transkription: "Lieber Deo{?}! War 2 Wochen auf Gotland bei schönstem Wetter und trefflichsten Erfolgen. Es reist sich beschwerlich ohne Landessprache aber es geht. Nun bin ich reisemüde und sehne mich nach Hause. Reise morgen über Kalmar, Berlin; schlechte Anschlüsse leider. Eine Kiste mit 60 Pfd. silurischen Fossilien wird hoffentlich gesund nach Jena gelangen. Stockholm ist herrlich; lernte Nordenkjöld und andere Capacitäten kennen. War hier 5 Tage auf einer menschenleeren Felseninsel, lebte da wie ein Canadier inmitten der schönsten Korallenfelsen, kochte mir Kartoffeln und briet mir Speck Hunger war der beste Koch. Die Ruinen Visby's überaus herrlich; über ganz Gotland sind Runensteine, gothische Kirchen und andere uralte Denkmäler verstreut. Behalte lieb Deinen W." --- Zustand: Karte gebräunt und stärker fleckig, mit kleinen Eckknicken. --- Über Johannes Walther (Quelle: wikipedia): Johannes Walther (* 20. Juli 1860 in Neustadt an der Orla; 4. Mai 1937 in Bad Hofgastein) war ein deutscher Geologe und Paläontologe. In seinen Publikationen behandelte er auch andere Gebiete der Geowissenschaften. --- Leben und Werk: Walther, ein Sohn des Pfarrers und späteren Superintendenten Kuno Walther (1825 1917), studierte ab 1880 in Jena Botanik, Philosophie und Zoologie. 1882 beendete er dieses Studium erfolgreich mit einer Promotion. Anschließend studierte er in Leipzig Geologie und Paläontologie und wechselte später in denselben Fächern nach München. --- Im darauffolgenden Jahr berief ihn die Universität Neapel für zwei Jahre an die Zoologische Station Neapel als Dozent. Im Golf von Neapel betrieb er umfangreiche sedimentologische und biologische Untersuchungen. Er reiste nach Tunis und in Italien und kartierte 1884 unter Edmund Mojsisovics von Mojsvár in den Alpen. 1885 war er ein zweites Mal zu einem Studienaufenthalt in Neapel (und nochmals 1910), kehrte dann nach Jena zurück und habilitierte sich dort 1886 mit einer Arbeit über Crinoiden. Erst Walther brachte mit seinen in Italien gewonnenen Erfahrungen die Anwendung des von Charles Lyell (1797 1875) aufgestellten aktualistischen Prinzips (Walther bezeichnete sie als ontologische Arbeitsweise) in der sedimentologischen Forschung Mitteleuropas voll zur Geltung. Zudem erfuhr durch ihn die Meeresgeologie in Deutschland einen starken Aufschwung. Walther erkannte auch das Zusammenspiel von eustatischen (absoluten) und tektonischen (relativen) Meeresspiegelschwankungen. --- In den folgenden Jahren unternahm Walther zahlreiche Forschungsreisen, u. a. nach Ägypten (1887, 1911) und die Sinai-Halbinsel (1887), Arabien, Ceylon und Indien (1888/89), in die USA (1891), Australien (1914), Griechenland und Schottland. 1890 ernannte ihn die Universität Jena zum a. o., vier Jahre später zum o. Prof. der Geologie und Paläontologie (Haeckel-Professor). 1892 nahm ihn die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina als Mitglied auf. 1930 wurde er Ehrenmitglied im Thüringischen Geologischen Verein sowie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. 1932 wurde er korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. --- Längere Zeit hielt sich Walther im Ural und in der Wüste Turkmeniens auf. Er war seit 1899 mit Janna Hentschel verheiratet.
Bestandsnummer des Verkäufers Corner 23-08 (6)
Verkäufer kontaktieren
Diesen Artikel melden