Beschreibung
Bl. 1 recto mit kl. Notiz von fremder Hand in Bleistift: 1838". 4 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo. Vollständige Niederschrift des großen, Polens Schicksal thematisierenden Gedichts Die nächtliche Fahrt" (27 Strophen zu je vier Zeilen): Zu öd und traurig selbst den Haidewinden | Sind diese winterlichen Einsamkeiten, | Nur Schnee und Schnee ringsaus in alle Weiten, | Nur stiller, keuscher, kalter Tod zu finden. || Hier ist s umsonst, nach frohem Ton zu lauschen; | Singvögel sind gefloh n von diesem Grabe, | Den Schnabel in die Federn hüllt der Rabe, | Und eingefroren ist der Bäche Rauschen. || Sieht man den Wald so tief in Tod versunken, | Will man s nicht glauben, daß er jemals wieder | Aufgrünt im Lenz, daß je hier seine Lieder | Ein Vogel singt, vom Frühlingshauche trunken. || Es glänzt der Eichenwald in Eisesklammern; | Jetzt Wölfe heulen am verschneiten Grunde, | Wie Bettler, hungerwach, in nächt ger Stunde | Am Grabe eines milden Königs jammern. || Dort fährt ein Schlitten auf der blanken Wüste, | Der Kutscher treibt die ausgestreckten Pferde, | Als ob mit seinem Fuhrwerk er die Erde | Vor Sonnenaufgang noch umrennen müßte. || Drei Hengste sind s, rasch wie des Nordens Lüfte, | Ein jeder trägt das werthe Probezeichen | Der Schnelligkeit im rüstigen Entweichen: | Die Narbe des Wolfsbisses an der Hüfte […]". Mit Abweichungen gegenüber der Druckfassung in: Nikolaus Lenau: Sämtliche Werke und Briefe. Bd. 1. Leipzig und Frankfurt a. M., Insel-Verlag, 1970, SS. 247 250. Mit kleinen alt hinterlegten Einrissen in den Faltungen (dort leicht verfärbt).
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