Beschreibung
4 SS. Gr.-4to. Leichte Randläsuren. An den General Hugo von Spitzemberg, dem er Bericht erstattet über seinen Besuch in St. Petersburg. Kaiser Alexander II. wurde zwei Tage zuvor Opfer eines Attentats: […] Wie ich von Berlin aus telegraphisch zu melden die Ehre gehabt habe, ist Seine Hoheit der Prinz Hermann zu Sachsen-Weimar auf Einladung des Kronprinzen mit dessen Extrazug hierher gereist. An der Grenze meldete sich der kaiserliche Flugadjutant, Oberst Tschitscherin, zum Dienst bei Seiner Hoheit. Inzwischen hat sich derselbe als ein gewandter und angenehmer Führer erwiesen. - Zur Begrüßung Sr. Kaiserl. Hoheit des Kronprinzen, hatten sich die meisten Großfürsten, die Prinzen von Oldenburg, und das Personal der Deutschen Botschaft eingefunden, während der Gesandte Seiner Majestät, Baron Maudev, Seiner Hoheit aufwartete. Im Winterpalais wurde der Prinz sofort von Ihren Majestäten empfangen; der Kaiser und die Kaiserin hatten sich sehr eingehend nach dem Befinden Ihrer Majestäten des Königs und der Königin erkundigt. Als ich später die Ehre hatte vorgestellt zu werden, drückte mir Seine Majestät der Kaiser theilnehmende Befriedigung über die erhaltenen […] aus. Obgleich etwas blasser und angegriffener aussehend als sonst, konnte man doch an dem kräftigen, frischen Auftreten und der lebendigen Art zu sprechen die gefaßte, muthvolle Stimmung erkennen, mit der Seine Majestät der ernsten Aufgabe entgegentritt. - Nachdem in Folge des schrecklichen Attentats doch wieder eine Anzahl von verdächtigen Personen und Dingen entdeckt worden sind, glaubt man, troz eingelaufener Drohungen und Warnungen für die nächste Zeit ziemlich sicher sein zu können. Der Kaiser und die Kaiserin bewohnen augenblicklich die Gemächer der seligen Kaiserin Mutter […], werden aber bald nach dem […] Palais zurückkehren, wo auch die kaiserlichen Kinder geblieben sind. Mein Prinz wohnt in den Bludoff schen Zimmern, - im Soltnikoff schen […], zu ebener Erde links vom Eingang. Meine Kleinigkeit ist, wie der größte Theil des Gefolge, im […] Hofe einquartiert. Die Trauergottesdienste haben in der üblichen Weise 2 mal täglich stattgefunden; das Gedränge ist dabei, wenn möglich, noch viel schlimmer als bei denjenigen für die selige Kaiserin. Das Gesicht des […] Kaisers ist, trozdem sich die Spuren der Verwundungen doch nicht ganz verwischen ließen, noch jezt wenig entstellt. - Seine Majestät der kaiser beabsichtigen, den General Suwarow einen alten Herren zu Ihren Majestäten, dem König und der Königin nach Cannes zu entsenden; derselbe wird sich aber in Berlin aufzuhalten haben und daher frühestens in 14 Tagen eintreffen können […]".
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