Beschreibung
[6 nn Bll.Titelblatt mit Holzschnittdruckermarke], 292 S.; [4 nn Bll. Titelblatt mit Holzschnittdruckermarke] + 317 S. VD 16 H 4596: Hoffmann II, 316; Ebert 9952; Graesse III, 327;GG 170 (Griechischer Geist aus Baseler Pressen): Erste Lateinisch / Altgriechische Parallelausgabe der Werke Homers. Sehr dekorativer datierter und Monongrammierten Schweinsledereinband der Zeit (C A 1553)" Breitrandige Exemplar, etwas angerändert und mit durchgehendem Wurmgang außerhalb des Textes. Fünf Blatt in der Ilias mit Ausriß, dort minimlaer Textverlust. "Im selben Jahr, da bei Johannes Herwagen eine neue Auflage seines für die Gelehrtenwelt bestimmten Homer mit Scholien von 1541 (GG 169) erscheint, lassen zwei jüngere Basler Drucker, der etwa um 1515 geborene Nicolaus Brylinger und sein Schwiegersohn Bartholomaeus Calybaeus - Stähelin - gemeinsam eine völlig andere Folioausgabe der Werke des Vaters der griechischen Dichtung, für völlig andere Zwecke erscheinen: für Griechischanfänger, nach gegen zwanzig griechischen (ab 1488 in Italien, Löwen, Strassburg und Basel) und zwei lateinischen (Antwerpen 1528 und Paris 1537) Gesamtdrucken die erste zweisprachige Ausgabe. Brylinger hat von 1537 bis zu seinem Tod im Jahre 1565 in Basel gedruckt, der Ratsherr und Almosenverwalter Stähelin nur wenige Werke von 1551 bis 1564, teilweise wie hier gemeinsam mit seinem Schwiegervater. "Der Drucker" - sei das nun einer der beiden Drucker im Namen beider oder, eher, einer der in dieser Vorrede erwähnten, aber nicht namentlich genannten Gelehrten, der den Druck betreut hat - weist, wie schon im Titel, in der Vorrede an die Bonarum Literarum studiosi auf den von andern Homerdrucken abweichenden Zweck der Ausgabe ausdrücklich und ausführlich hin: Es seien zwar, nach einhelliger Ansicht der Gelehrten, die Freien Künste, die Wissenschaften und die besten Autoren (liberales artes, humaniores literas & optimos quosque authores) durch das Studium der Sprachen, im besondern der griechischen, vor dem Untergang bewahrt und völlig wiederhergestellt worden, doch aus irgendeiner Leichtfertigkeit oder Trägheit entzögen sich ihm, als unnütz und überflüssig, nun die meisten studiosi, möglicherweise weil, was er befürchte, aus ihrer, der Drucker, Untätigkeit, wenn es so weitergehe, die Wissenschaft und Literatur, in Kürze einen gewaltigen Schaden nehme. Viele klagten über eine hier liegende Schwierigkeit und dass sie einen eigenen und ihnen ergebenen Mann suchten. Aber das sei eher eine leere Behauptung als die Wahrheit, besonders wenn man den Nutzen gegen die Mühe abwäge. Und wenn eine Wahrheit darin steckte, müsse man eher den alten Spruch bedenken, dass alles Schöne schwer sei, dass man in keiner Kunst, in keinem Fach ohne Kenntnis dieser Sprache Erfolg haben könne, was heute Beispiele allgemeinen Unglücks und später Reue überall belegten. Deshalb habe er auf Rat rechtschaffener Männer beschlossen, den grossen Dichter Homer zu drucken, doch aus einem völlig andern Grund als die Übrigen: die lateinische Übersetzung habe er, nach den besten Übersetzern, genau dem Griechischen entsprechend gegenüber gesetzt, damit Jünglinge, die bisher, aus Angst vor den Schwierigkeiten, damit zufrieden gewesen seien, sich in gewöhnlichen Büchlein irgendwie geübt zu haben, ein Buch hätten, das sie lesen, verstehen, Tag und Nacht in Händen haben könnten, dass aber auch Erwachsene (die sich schämten, dieses Kleinzeug, wie sie meinten, bei Lehrern zu hören) auf eigene Faust die homerische Philosophie kosten und eine vollkommene Kenntnis dieser Sprache sich ohne Mühe allmählich erwerben könnten. Nicht dass sie die lebendige Stimme eines Vortragenden gering achten und sich allein an diese stummen Buchstaben halten sollten, durch deren Mehrdeutigkeit sich Vertrauen oft täuschen lasse, sondern ein jeder solle sich, wie Cicero empfehle, einen Mann, aber einen hervorragenden, aussuchen, dessen Bildung und Stand er durch ein gleiches Studium zu erreichen sich vornehme. Von klein auf sei die Jugend sicht. Bestandsnummer des Verkäufers 35343
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