Anbieter: BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars Lutzer, Wahlstedt, Deutschland
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In den WarenkorbHardcover. Zustand: gut. Auflage: 3. Längst gehört Loriot zu den großen Namen des deutschen Humors, vergleichbar einem Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz oder Wilhelm Busch. Seine Gesammelten Werke sind Klassiker des modernen Lebens und die einzig lückenlose Darstellung unserer Umgebung, wie sie wirklich ist. Loriot alias Vicco von Bülow, geboren am 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel, studierte Malerei und Graphik an der Hamburger Landeskunstschule. Seine humoristischen Arbeiten in 'Stern' und Quick' machten ihn berühmt, obwohl sich anfangs einige Abonnenten über die "blöden und abstoßenden Hundebilder" ereiferten. Diese Serie ergab dann 1954 Loriots erstes Buch im jungen Diogenes Verlag, der eine Leserbriefe bekommen konnte, weil er noch keine Leser hatte. Was sich grundlegend änderte: 'Auf den Hund gekommen' und weitere Bücher fanden Millionen Käufer. Ab 1967 stellte Loriot auf einem roten Biedermeiersofa in der Fernsehsendung 'Cartoon' seine Sketche und Zeichentrickfilme vor. Die Herren Müller-Lüdenscheidt und Dr. Klöbner, Lottogewinner Erwin Linde- bzw. Lottemann, der Spaghetti-Sketch und viele andere wurden zu Klassikern. Loriot wirkte als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller in 'Ödipussi' und 'Pappa ante portas', zwei der erfolgreichsten deutschen Kinokomödien. Er ist Mitglied der Akademie der Schönen Künste und lebt als Preuße mit einer besonderen Beziehung zu Wagner und Möpsen am Starnberger See. Zu Horst Köhlers Vor-vor-Vorgängers Zeiten nannte Eckhard Henscheid Loriot mal den "von Weizsäcker der deutschen Hochkomik". Besser kann man Loriot kaum beschreiben: Feiner, nie brachialkomischer Witz ist überall drin, wo "Loriot" draufsteht. Seine berühmtesten Figuren, Herr und Frau Knollennase, scheitern souverän an den Tücken des Zusammenlebens und der damit verbundenen Verständigung. Unschuldige kleine Begleittexte jener Art, wie man ihr jeden Tag begegnet, kollidieren mit Loriots begleitender Illustration ("Ihr Gatte greift versehentlich in einen Stierkampf ein. Passende Bemerkung: 'Macht nichts, es ist nur die Freizeithose.'"). Es funktioniert aber auch andersrum: Berühmte Bilder und Fotografien gewinnen durch Loriots Untertitel ganz neue Aspekte, und auch vorgefertigte literarische Formen sind nicht sicher: Legendär ist die Literaturkritik über das Kursbuch (mit so dramatischen Höhepunkten wie "Landau ab 12.32 Uhr"), unglaublich komisch dramatische Szenen wie die "Herren im Bad", von gediegener Bosheit seine Ratgeber für alle gesellschaftlichen Lagen und Eventualitäten. Merke: So absurd ist das Leben, und so komisch sind wir alle, wenn wir uns ernst nehmen. Also immer. Stets ist wieder mal einer vom hohen Ross runtergeplumpst, wieder darf man, wenn man mit Lachen fertig ist, erkennen: So doll war das auch nicht, bzw.: So doll IST all das Abgehobene garnicht, wie einem immer weisgemacht wird, und selber ist man auch nicht so doll. Loriot bewahrt sich aber immer seinen Stil: Klar wird hier munter geplumpst, wo immer sich auch nur das kleinste Gefälle dazu anbietet, aber nie in den Dreck. Das ist eben Klasse. Warum wohl hat Loriot längst den deutschen Zitatenschatz bereichert mit Jodeldiplom, "früher war mehr Lametta", "Das Bild hängt schief", "Ach!" und viel, viel mehr noch? -- Weil's so haargenau beobachtet und auf den Punkt gebracht ist, weil das Leben so absurd ist, weil die Sprache so ein schönes Spielzeug ist, und eben weil wir so unglaublich komisch sind. "Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen" Loriot braucht keinen Anlauf für seine Pointen. Das alles ist hier vierbändig zusammengestellt in einer Aufmachung, die in keinem kultivierten Haushalt fehlen sollte. Die auch für wählerische Bücherdiebe attraktive Kassette umfasst die folgenden auch einzeln erhältlichen, nicht minder attraktiven Einzelbände: "Loriots Großer Ratgeber", "Möpse und Menschen", "Heile Welt" und "Dramatische Werke". "Loriots Großer Ratgeber" und "Loriots Heile Welt" dürften die bekanntesten Cartoons und Texte enthalten. Dank dem "Ratgeber" wird der Leser fürderhin jeder Situation gewachsen sein, wirklich jeder: Umgang mit Robotern oder Monarchen ist kein Problem mehr, peinliche Briefe schreiben sich anhand dieser Musterbriefe fast von selber, und sogar die Hürden, die Intimitäten im Weltraum nun einmal mit sich bringen, nimmt man nun souverän. Natürlich findet man hier die Kochrezepte ("Walfisch Tiroler Art"), die Hinweise zum korrekten Nikotingenuss und die "Hinweise für das Benehmen während einer Rüge vom Vorgesetzten" ("Von der Möglichkeit nach Abb. 3 sollten Sie nur in zwingenden Fällen Gebrauch machen"). Familiäres, Gesellschaftliches, Kulturelles, Leibesertüchtigung und noch so manches mehr -- zu allem wird man hier Wissenswertes erfahren. Enthalten sind hier auch die "Menschen, die man nicht vergisst", "Auf den Hund gekommen", "Hustenmittel" und Loriots berühmtes "Nachwort in eigener Sache". Ähnlichen Bredouillen des Alltags ist auch "Heile Welt" gewidmet, aber das bedeutet nicht, dass Loriot hier Jährlinge schlachtet. Die beiden Bände nehmen einander nichts, sind beide zu Recht Klassiker der komischen Literatur. Die "Dramatischen Werke" enthalten ungekürzt die Texte von Loriots Sketches, natürlich mit zahlreichen Standfotos. Auch wenn sie als Film natürlich noch genialer sind -- Klassiker wie "Mutters Klavier", "Das Ei", "Der Bettenkauf", "Die Bundestagsrede", "Der Lottogewinner", "Der Astronaut", "Herrenmoden" usw. usw. (ach, sind sie alle schön!) sind auch so schon nicht nachahmlich. "Möpse und Menschen" dürfte der Band sein, der auch Loriotologen die meisten Überraschungen zu bieten hat; man hält hier "eine Art Biographie" in Händen, also eine Autobiographisches a la mode Loriot. Neben einigen ganz besonderen Kabinettstückchen aus Loriots Werdegang, z.B. der "Frühschoppen"-Parodie, seiner Version vom "Karneval der Tiere" und dem "eigenartigen Geräusch in der Leitung" enthält dieser Band viele mehr oder weniger oder auch nicht ganz so autobiographische Dokumente: Fotografiertes und gezeichnetes Skurriles au.