Verlag: Murnau: Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, 1988
Sprache: Deutsch
Anbieter: Fundus-Online GbR Borkert Schwarz Zerfaß, Berlin, Deutschland
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In den WarenkorbZustand: Gut. 3. Auflage. 39 S. Einband leicht berieben. - Mitte Juni 1908 machten Gabriele Munter (1877-1962) und Wassily Kandinsky (1866 bis 1944) einen Ausflug an den Staffelsee und besuchten dabei auch den Marktflecken Murnau, der durch beide zu einem wichtigen Begriff in der modernen Kunstgeschichte geworden ist. Sicherlich, die entscheidenden Manifestationen der neuen Malerei fanden in Form von Ausstellungen der Neuen Künstlervereinigung und des Blauen Reiters in München statt, aber Murnau war in der Zeit von 1908 bis 1914 vor allem für Kandinsky und Munter, vorübergehend auch für Alexej Jawlensky (1864-1941) und Marianne von Werefkin (1860-1938) sowie gelegentlich für Franz Marc (1880-1916) und Heinrich Campendonk (1889-1957) ein Ort schöpferischer Inspiration, der die Maler beflügelte, endgültig mit den herkömmlichen Darstellungsformen zu brechen und zu einer revolutionären Erneuerung der Kunst vorzustoßen, einer Erneuerung, deren Ergebnisse heute unter dem Signum der klassischen Avantgarde in den wichtigsten Museen der Welt einen festen Platz ein-nehmen. Die fruchtbare Auseinandersetzung der Städter mit den seinerzeit im Voralpenland partiell noch lebendigen Traditionen der bayerischen Volkskunst spielte ebenso wie die Schönheit dieser Kulturlandschaft für die folgenreichen Umwälzungen auf dem Gebiet der Malerei eine bedeutsame Rolle. Daß daneben eine ganze Reihe anderer Faktoren ins Gewicht fiel und einer revolutionären Neuorientierung der bildenden Kunst das Terrain bereitete, versteht sich von selbst. Man wird Murnau kaum wie Frauenchiemsee, Osternberg und Dachau - um nur einige bayerische Beispiele zu nennen - als Künstlerkolonie im eigentlichen Sinne betrachten können. Dazu blieb der dort arbeitende Kreis von Malern zu beschränkt, und überdies sollte es auch an Kontinuität fehlen. Aber die Beweggründe, die die Künstler im 19. und frühen 20. Jahrhundert veranlaßten, zumindest zeitweilig den Metropolen zu entfliehen, um unmittelbar vor der Natur zu arbeiten, galten weitgehend auch für Kandinsky, Munter usw. Es war letztlich immer noch Rousseaus Ruf "Zurück zur Natur", der die kreativen Kräfte stimulierte und die Maler motivierte, sich gegen die bürgerliche Gesellschaft und ihre erstarrten Konventionen zu stemmen, um die Ursprünglichkeit schöpferischen Tuns wiederzugewinnen. Mit dem Appell verband sich gerade in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg der Gedanke an ein Vorwärts zu größerer Unabhängigkeit und Freiheit. Die in solchem Zusammenhang nachdrücklich erhobenen Forderungen nach Preisgabe überholter Stilideale und akademischer Gepflogenheiten verknüpften sich mit der Proklamation des ganz auf sich selbst gestellten, nur sich und seiner Kunst verantwortlichen Individuums (Armin Zweite) Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 550 Mit zahlr. auch farb. Abb. Originalbroschur.