Beschreibung
Braunschweig, Friedrich Vieweg und Sohn, 1833, 8°, XIV, 498 pp., Leinenband der Zeit; mit abgedeckten Stempel; feinen Anmerkungen und ohne die 9 Tafeln. Erste deutsche Ausgabe der dritten engl. Ausgabe! "Mr. G. Combe hatte mich durch sofortige Mittheilung der einzelnen Druckbogen des 1830 erschienen Originals der dritten Auflage in den Stand gesetzt, die deutsche Uebersetzung desselben gleichzeitig mit diesem erscheinen lassen." Bremen, Januar 1833, Dr. Ed. Hirschfeld. Zum Übersetzer: Stephan Eduard Hirschfeld (1806-1845), "geb. in Bremen 1. Juni 1806, ließ sich 1832 in seiner Vaterstadt als praktischer Arzt nieder. Er interessierte sich lebhaft für die Phrenologie und die Gallsche Schädellehre, obwohl damalige eifrigste Vertreter großentheils nichtärztlichen Kreisen angehörten. Verwandte Ansichten brachten Hirschfeld in nahe Beziehungen zu dem Juristen George Combe (1788-1858) in Edinburgh und Gustav von Struve in Mannheim, dem später als Revolutionär bekannt gewordenen Politiker. Beide Männer waren bestrebt, die Gallsche Phrenologie zu einer umfassenden physiologischen Geisteswissenschaft zu erweitern. Hirschfeld betonte seinerseits mehr, als sie es taten, die Wichtigkeit der anatomischen Grundlagen. Für ihn bedeute, wie Dr. Mansfeld 1844 auf der Naturforscherversammlung hervorhob, Phrenologie einfach "Geisteskunde, nämlich die Erkenntnis der Tätigkeitsäußerungen des menschlichen Geistes und der Gesetze, welchen diesem unterworfen sind". Als Hirschfeld sich durch die tatsächlichen Leistungen der praktischen Medizin nicht befriedigt fühlte, setzte er seine Hoffnungen auf die vermeintlichen Wunderwirkungen der Homöopathie. Der Mangel an kritischem Sinn, welchem er der Homöopathie gegenüber bekundete, ließ auch seine phrenologischen Studien in einem ungünstigeren Lichte erscheinen, als sie an sich verdienten. Schriftstellerisch war er, neben seiner namhaften ärztlichen Praxis, auf phrenologischen Gebiete tätig; er hielt auch öffentliche Vorträge über einschlägige Fragen und über Homöopathie. Persönlich war er ein frischer, anregender und liebenswürdiger Mann; seine Schriften wurden in weiten Kreisen beachtet. - Zu Oslebshausen bei Bremen, später auch im Siebengebirge, legte er sich kleine Landsitze zu. Seine weiteren Lebenspläne waren auf die Erlangung einer Universitätsprofessur gerichtet, auch schienen diese Bemühungen keineswegs aussichtslos zu sein, da er als phrenologischer Schriftsteller bekannt und geschätzt war. Die Verwirklichung wurde durch seinen plötzlichen Tod verhindert; er starb in Bremen am 22. März 1845. Unter den Veröffentlichungen Hirschfelds sind seine Übersetzungen zweier Werke von G. Combe beachtenswert; es sind das "System der Phrenologie" (1833) und "Das Wesen des Menschen und sein Verhältnis zur Außenwelt (1838). Von selbständigen eigenen Arbeiten seien genannt: Umrisse der Phrenologie. Zur Förderung einer naturgemäßen Geisteskunde. 1844. Über "das Verhältnis der grauen zu weißen Substanz des Gehirns." Auszug in Ber. Vers. Naturf. u. Ärzte 1844, II, S.110." Bremische Biographie des 19. Jahrhunderts (1912). Bestandsnummer des Verkäufers 13221
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