Der Skorpion und die Jungfrau

An einem sonnigen Spätsommertag treffen zwei Wanderer, die unterschiedlicher kaum sein könnten, unter der tausendjährigen Linde im Taunus aufeinander: Frau Jungfrau, Mathematikerin, Liebhaberin eleganter Beweise und der nur seinen Gefühlen vertrauende Riesenskorpion Skorpi. Die Jungfrau befindet sich auf dem Weg nach Idstein, wo sie ihre revolutionäre Formel zur Berechnung des Volumens des Idsteiner Hexenturms vor dem Rat der Stadt präsentieren muss. Um ihrem Schreckgespenst, der Entdeckung eines Fehlers in der Formel zu entgehen, muss die Jungfrau zunächst zum steinalten Hieronymus Balderschwang, der im Kloster Gnadenthal lebt. Nur wenn er ihre Formel geprüft hat, wird sie sich sicher fühlen. Erscheint es ihr zunächst undenkbar, mit einem Skorpion weiterzuziehen, nähern sich die beiden – nicht ganz konfliktfrei – am Lagerfeuer unter der Linde einander an. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Gnadenthal. Die Jungfrau, gepeinigt vom erbarmungslosen Gedankengestöber ihres Denkapparates, ahnt nicht, dass ihre Reise sie bis in eine ferne Vulkanstadt tragen wird und wie sehr sie sich bis dahin verändert haben wird.