Pest Edikt nebst Reglement, wie es mit Reinigung derer inficirten Häuser und Sachen zu halten.

Beschreibung

Cölln an der Spree, den 1. Decembr. 1710. Folio, 4 pp.; 8 pp. Erstdruck! Die Große Pest von 1709 bis 1711 war als Teil der Großen Pest von 1708 bis 1714 die folgenreichste Pestepidemie im Gebiet des Königreichs Preußen. Ein Drittel der Bevölkerung und die ganze Landwirtschaft fielen ihr zum Opfer. Die Seuche forderte auch im übrigen Ostseeraum, in Pommern, Schweden und im Baltikum, zahlreiche Opfer. "uns fügen denenselben zu wissen, was gestalt die bisherige betrübte Erfahrung bezeiget / daß / aller gegen die Contagion gemachten heilsamen und guten Anstalten ungeachtet / dennoch solches Uebel / theils aus Unvorsichtigkeit und Unverstand / mehrentheils aus Geitz und Gewinnsucht dererjenigen / welche an der Pest verstorbenen Erbschafften / inficirte Mobilien / Waaren und Sachen wissentlich an sich genommen / oder wohl gar erkauffet / und sich an die darauf gesetzte Strafe nicht gekehret / mehr und mehr ausbreitet / ja bis in Unsere Ucker-Märkische Provintz gebracht worden." Beygefügt das "Königliches Preußisches verbessertes Reglement, wie es sowohl in Städten als Dörffern / mit der Reinigung derer von der Pest inficirten Häuser und Sachen soll gehalten werden." 8 pp. "Uhrkundlich unter Unserer Eigenhändigen Unterschrift und aufgedrucktem Insiegel ; Gegeben zu Cölnn an der Spree / den 1.Decembr. 1710." "L.S. Friedrich. / Graf von Wartenberg." "Wenn man bedenkt, wie schlecht die Armenpflege und überhaupt die Polizei bis zur Regierung Friedrich Wilhelm's I. im preussischen Staate war, wie namentlich noch unter Friedrich I. die Bettler öfters in Schaaren von Hunderten vagabondirend im Lande umherzogen, wird man es wohl erklärlich finden, dass die Vorschriften der Fremdenpolizei auch in Pestzeiten oft nicht beobachtet sind. Manches in den erwähnten Verordnungen ist offenbar sehr streng, so z. B. wenn es bei Todesstrafe verboten wird, dass Jemand von der Pest inticirte Sachen, ehe sie gereinigt sind, kauft, stiehlt oder sonst an sich bringt, - was merkwürdiger Weise durch eine Bestimmung des alten Testaments zu rechtfertigen gesucht wird, - wenn ferner es empfohlen wird, inficirte Häuser von geringem Werthe statt der unsicheren Desinficirung lieber zu verbrennen. Diese Härte lässt sich aber erklären, wenn man bedenkt, wie furchtbar die Verheerungen der Pest bis zum Anfänge des 18. Jahrhunderts waren." Die Sanitätsgesetzgebung des preussischen Staates, namentlich die Gesetze über die Cholera, ihre Entstehung und das Bedürfhiss ihrer Reform. Von Gerichts-Rath Dr. Silberschlag (Magdeburg). DVöG 6 (1874: pp.185-215 Selten!

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Bibliografische Details

Titel

Pest Edikt nebst Reglement, wie es mit Reinigung derer inficirten Häuser und Sachen zu halten.

Erscheinungsjahr

1710

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• Infektionskrankheiten