Beschreibung
Original-Kupferstich der Ortsansicht mit rückwärtigem Text. Größe des Blattausschnittes: 12,2 x 8,7 cm. Größe des Holzschnittes: 9,7 x 6,8 cm. Blatt sauber. Älteste Druckansicht der nordhessischen Ortschaft Merxhausen bei Bad Emstal. Der Ort wird wohl erstmals als "Marcharohusen" in Urkunden um das Jahr 973 n.Chr erwähnt. 1145 wird er als "Merkereshusen" und 1151 als "Merkirshusen" gennannt. Die Herren von Blumenstein waren in Besitz des Ortes und übten das Patronatsrecht über die Pfarrkirche aus. Um das Jahr 1200 wurde der Ort verkauft und an eine Gesellschaft von Mönchen und Nonnen abgegeben, die ein Kloster errichteten. Im Stiftungsbrief vom 3. November 1213 heißt es: "an dem Ort, der früher Merkereshuse, jetzt Feld des heiligen Johannes heißt, In eben diesem Orte haben sich, auch einige fromme Frauen mit einigen Brüdern niedergelassen". Der neue Name Johannisfeld setzte sich jedoch nicht durch und schon wenige Jahre später wird der Name Merkereshusen wieder genannt. Am 29. August 1256 wird die Klosterkirche mit zwei Altären vom Mainzer Weihbischof Dietrich geweiht. Im Laufe der Zeit verkamen die Sitten im nun reinen Nonnenkloster. Als in der zweiten Hälfte des 15. Jh. ein Feuer die Klostergebäude fast völlig zerstörte, schickte man die unverbesserlichen Nonnen in andere Klöster. Das Nonnenkloster wurde 1489 aufgehoben und dem Kloster Windesheim in der Diözese Utrecht übergeben. Chorherrn der Augustinerkongregation des Klosters Böddinger hatten den Wiederaufbau zu übernehmen. Nachdem die Synode von Homberg 1526 die Einführung der Reformation in Hessen beschloss wurde auch das Kloster Merxhausen im Jahre 1527 säkularisiert. Die etwa 30 Mönche wurden, soweit sie die evangelische Lehre annahmen, als Geistliche eingesetzt. Durch einen Stiftungsbrief des Landgrafen Philipp der Großmütige wurde am 26. August 1533 das Kloster, zusammen mit dem Kloster in Haina, in ein Landeshospital umgewandelt. Der Landgraf soll am 26. August von Kassel kommend Merxhausen eingeweiht haben und anschließend nach Haina weitergereist sein. Im Sinne des Stifters fanden arme, gebrechliche, sieche und geisteskranke Frauen aus den Dorfschaften des Hessenlandes Aufnahme in den Hospital Merxhausen. Das Hospital Haina war für die Männer zuständig. Somit besteht in Merxhausen das älteste durchgehend, bis heute betriebene Krankenhaus für psychisch Kranke in Deutschland. (vgl. Kultur- Geschichtsverein Bad Emstal e.V.) Dilich (1571-1655) war der Sohn des Pfarrers Heinrich Scheffer auch Schaeffer von Wabern. Von 1589 bis 1590 studierte er an der Universität Wittenberg und bis 1591 an der Philipps-Universität in Marburg an der Lahn. Dort lernte er den späteren Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel kennen, für den er ab 1592 als Grafiker tätig war. Als sein Hauptwerk gilt die "Hessische Chronica" von 1605. Wilhelm Dilich bildete in diesem Buch alle Städte Hessens des 16. Jahrhunderts ab. Oftmals sind die Stadtansichten Wilhelm Dilichs die ältesten nachweisbaren historischen bildlichen Abbildungen. Zwischen 1607 und 1622 arbeitete er an den Landtafeln hessischer Ämter zwischen Rhein und Weser. Der Maßstab der Aufnahmen reicht von Karten bis hin zu Bauaufnahmen einzelner Burgen wie Ziegenhain, der Marksburg oder Rheinfels über St. Goar. Von 1622 bis 1625 wurde er wegen Überschreitung seiner Befugnisse inhaftiert. Mit Hilfe des Statthalters Wilhelm von Hessen gelang ihm die Flucht nach Kursachsen. Seit März 1625 war Wilhelm Dilich als Kriegsingenieur, Kartograph, Baumeister und Vedutenzeichner im Dienst des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. in Dresden tätig. Dilichs Stiche sind das Werk einer Persönlichkeit und seine Städtebilder sind authentische zeitgenössische Quellen. Bei allen anderen Autoren (Sebastian Münster, Braun-Hogenberg, Kieser-Meissner und Merian) fehlt dieses Bewustsein. Bei weitem der größte Teil ihrer Darstellungen sind als mehr oder weniger freie Nachbildungen älterer Ansichten anzusehen. So bilden 80 Druckansichten aus Wilhelm Dilichs Werk eine.
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