Beschreibung
Farblithographie (Chromolithographie) in feinem Goldrahmen a. festem Papier, 12.8 x 7.5 cm, verso Gebets- (Huldigungs-) Text in Fraktur. Gutes Exemplar. Verso Marienanrufung mit Ablass von 500 Tagen, gez. Papst Pius X., 21. Februar 1907, sowie Approbation: ?Mit Druckerlaubnis des Erzb. [Erzbistum-] Ordinariats Cöln [Köln]. ? In mancherlei Hinsicht ungewöhnliches und interessantes, reich komponiertes Bildnis der Jungfrau und Gottesmutter Maria in angedeuteter Mandorla, stehend auf Mondsichel und Erdkugelkuppe über Wolkengebilde, umgeben von 6 Engeln, wovon die beiden obersten eine Krone über ihrem Haupt halten, darunter begrünte hügelige Landschaft mit Dorfansicht und Kirche. - Der genaue geographische Bezug ist, zumindest aus heutiger Sicht, nicht auf den ersten Blick ersichtlich und verbindlich zu definieren. Druckvermerk und Approbation, z.T. auch die Ortsbezeichnung ?Münster? deuten primär auf Deutschland (Münster in Westfalen, bzw. Nordrhein-Westfalen). Die topographische Ansicht im unteren Drittel der ganzen Darstellung zeigt allerdings eine relativ charakteristische Siedlung in einem von Hügeln gesäumtem Tal, allenfalls Hochtal, mit stattlichen, mehrgeschossigen Steinhäusern, in der Art gewisser ev. italienisch orientierter alpiner Architektur, wie sie vor allem in Dörfern an Passstrassen z.B. in Graubünden vorkommen. Die Kirche mit auffallend stumpfwinkligem Turmdach steht vor einer längeren, klosterähnlichen Gebäudereihe, daneben ein Gebäude mit Pultdach und Mauerzinnen, dahinter gegen die (orographisch wohl linke) Talseite ein Mauergeviert (Friedhof?) mit einem künstlerisch etwas seltsamen, spitz auslaufenden hellen Streifen, der genau dem heute noch von der Mauer in spitzem Winkel wegführenden Feldweg entsprechen könnte. Diese ganze bauliche Anlage weist eine hohe Übereinstimmung auf mit der Darstellung in Aufriss des Klosters St. Johann Baptista in Santa Maria Val Müstair (dt. Münster, Münstertal, Kanton Graubünden), nach Aufnahme von J. Zemp doppelseitig dargestellt in: E. Poeschel, die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. V (5), Basel 1943, n. p. 350. Vgl. auch den Beschrieb der Gesamtanlage p. 300: ?Das Kloster liegt am östlichen Rand des Dorfes [.] unmittelbar an der Talstrasse [.]. [.] An der Ostseite des nördlichen Klausurvierecks erhebt sich die Kloster- und Pfarrkirche mit ihren Annexen [.] [sowie der sich ostwärts ausdehnende Gemeindefriedhof].? Ein Vergleich mit dem Erscheinungsbild in Google Earth bestätigt zudem die These, dass es sich um Sta. Maria im bündnerischen Münstertal handeln muss, zumal die Siedlung in der Darstellung wohl auch von einem Bach durchflossen ist (Rambach, Ram, Rham, Rom, Rombach; fliesst in die Etsch, ital. Adige). - Der Bildtitel ist etwas irritierend insofern, als zwar auf dem Hochaltar der Klosterkirche eine barocke Marienstatue steht, die vorliegende Darstellung jedoch der Beschreibung des Gnadenbildes von 1621 auf dem Altar der Gnadenkapelle entspricht, die sich innerhalb der Klosterkirche befindet: ?Als Altarblatt dient nun das am 24. Februar 1838 hierher verbrachte Gnadenbild von St. Maria, ein Ölgemälde, das die Muttergottes zeigt, auf der Mondsichel stehend und von Engeln emporgetragen und gekrönt.? (E. Poeschel, op. cit., p. 329, mit Abb. 344, p. 331). Mit der ?Stiftskirche? und dem Marienbildnis ist also genau genommen die darin liegende Gnadenkapelle und deren Gnadenbild gemeint. - Einigermassen erklärungsbedürftig bleiben demnach und schlussendlich bloss noch der Verlag und die Approbation im reichlich entfernten Deutschland. Sprache: de. Bestandsnummer des Verkäufers G111104
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