Beschreibung
2 Bände, 535/495 Seiten, farbiger Kopfschnitt1ter Teil, Schutzumschläge (leicht randrissig), Erwin Strittmatter gehörte zu den bekanntesten Schriftstellern der "DDR". In zahlreichen seiner Werke beschreibt er das Leben in der "DDR", dabei ist besonders sein Werk "Der Laden" von Bedeutung. Der Deutsch-Sorbe Strittmatter wurde am 14. August 1912 in Spremberg geboren und verbrachte sein Großteil seiner Jugend in und um Spremberg. Seine Jugenderinnerung an Spremberg und Bohnsdorf (nahe Spremberg) hatte er in "Der Laden" niedergeschrieben. Seinen ersten Roman "Ochsenkutscher" veröffentlichte er 1950. Bis 1953 war er Assistent am Berliner Ensemble bei Bertolt Brecht. 1954 verlies er die Lausitz und lies sich in Dollgow nieder, wo er bis zu seinem Tod (31.1.1994) blieb. Für sein Kinderbuch "Tinko" erhielt er 1955 den "Nationalpreis der DDR". Sein "Ole Bienkopp" wurde zum meistgelesenen Buch in der "DDR". Es ist eine komplizierte Lebensgeschichte, die fünf politische Systeme durchschritten hat und durch einen beispiellosen Aufstieg gekennzeichnet ist. Aber diese Biographie weist dunkle Flecken auf: Eine verschwiegene Verstrickung in das NS-System (freiwillig Meldung zur Ordnungspolizei, Einsatz bei der "Bandenbekämpfung" in Slowenien), eine sechsjährige Stasi-Mitarbeit, eine nicht unanfechtbare Position als Verbandsfunktionär - und als patriarchaler Familienvater. Er arbeitete in den verschiedensten Berufen: als Tierpfleger am Niederrhein, als Kellner, Chauffeur, Landarbeiter und zuletzt als Hilfsarbeiter. Im Jahr des "Rußlandfeldzugs" 1941 wurde er eingezogen und "desertierte als Soldat der Hitlerwehrmacht gegen Ende des Krieges". Auch nach 1945 setzte Strittmatter sein unstetes Leben fort: Er arbeitete auf einem Obstgut, war Bäcker bei seinem Vater, versorgte die angegliederte Landwirtschaft als Kleinbauer und bekam durch die Bodenreform ein Stück Land zugewiesen, das er als "Neusiedler" bewirtschaftete. Zugleich aber war er Amtsvorsteher für sieben kleine Gemeinden, "Volkskorrespondent" und später Lokalredakteur einer Zeitung. Im Jahr 1947 trat er schließlich der SED bei und besuchte die Kreisparteischule. Der proletarische Nachwuchsautor war schließlich 38 Jahre alt, als sein Aufstieg in die angeblich "herrschende Klasse" der Arbeiter und Bauern nicht mehr aufzuhalten war. Der damals noch lebende Stückeschreiber Bertolt Brecht, sagte damals voller Stolz über Strittmatter, er wäre "nicht aus dem Proletariat aufgestiegen, sondern mit dem Proletariat!" So bekam er für sein erstes Theaterstück "Katzgraben" (1953) im gleichen Jahr den "Nationalpreis" verliehen, einen zweiten 1955 für den Jugendroman "Tinko" (1954), worin, so das Leipziger Lexikon, die "revolutionären Veränderungen in einem Dorf der Niederlausitz in den Jahre 1948/49" beschrieben waren. Weit weniger ist bekannt, daß in einigen Kapiteln auch das Schicksal von Flüchtlingen und Vertriebenen auf dem Land berührt wurde. Der dritte "Nationalpreis" kam 1964 und galt dem von der Partei hart diskutierten und fast verbotenen Roman "Ole Bienkopp" (1963). In der Gestalt des Ole Hansen agierte dort ein eigensinniger Bauer, der als Aufrührer und Selbsthelfer auftrat und, noch bevor die Kollektivierung der Landwirtschaft in Ostberlin beschlossen war, die "neue Bauerngemeinschaft" gegründet hatte. Mit den beiden Romantrilogien "Der Wundertäter" (1957/1973/1980) und "Der Laden" (1983/1987/1992) erschrieb sich Strittmatter einen festen Platz in der "DDR"-Literatur. Als er am 1994 im Alter von 81 Jahren starb, war er ein hochangesehener Schriftsteller, dessen Romane den Untergang des "DDR"-Sozialismus überlebt hatten. Noch 1996 wurden das Spremberger Gymnasium, das er bis 1929 besucht hatte, und 2005 das Gymnasium der Stadt Gransee im Landkreis Osthavelland, wo er seit 1957 auf dem Schulzenhof im Dorf Dollgow am Stechlin-See lebte und Pferde züchtete, nach ihm benannt. Wären da nicht einige ungeklärte Punkte in seinem offiziellen Lebenslauf gewesen, so wäre Genosse Strittmatter als einer. Bestandsnummer des Verkäufers 25723
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