Beschreibung
362 Seiten, m. Abbild., Aus dem Nachlass von Gerd Winkelhane (1949-2018), ab 1989 Leiter des Klaus Schwarz Verlages. Sehr guter Zustand. - Die Republik Jemen wurde am 22. Mai 1990 durch die spektakuläre Vereinigung des Nordjemen, der westlich orientierten Arabischen Republik Jemen (ARJ), und des Südjemen, der Demokratischen Volksrepublik Jemen DVRJ), des ersten und einzigen marxistischen arabischen Staates in der Welt", gegründet. Damit wurde die jahrhundertelange Trennung der beiden Teile des Jemen beendet. Die Vereinigung, die der Deutschlands um etwas mehr als vier Monate vorausging, wurde dadurch möglich, daß die DVRJ nach dem Wegfall des sowjetischen Einflusses und der durch die damalige UdSSR geleisteten finanziellen Unterstützung Ende der achtziger Jahre ihre linksorientierten Doktrinen änderte. Die Welt nahm jedoch kaum Notiz von diesem Ereignis, obwohl der Jemen zu dieser Zeit Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen war. In den folgenden Monaten, in denen die Golfkrise zum Krieg führte, zog der Jemen durch seine verlegenen Versuche, ein Gleichgewicht zwischen den Resolutionen der UN gegen den Irak und der mächtigen Idee der alles umfassenden arabischen Nation zu halten, weit mehr Aufmerksamkeit auf sich. Dies war ein Stück Geschichte, das sich wiederholt hatte. Während der letzten Jahrzehnte hatten die beiden jemenitischen Staaten in der westlichen Presse häufig negative Schlagzeilen erhalten: Revolutionen und Bürgerkriege in den sechziger Jahren, Grenzzwischenfälle, Präsidentenmorde und die Aufnahme von palästinensischen sowie westlichen Terroristen in den siebziger Jahren, wirtschaftliche Katastrophen und Aufstände in den achtziger Jahren. Gute Neuigkeiten waren selten: einige wenige Fernsehsendungen und ein paar Bücher über die Kultur und die Geschichte des Landes, verfaßt von Autoren, die den Jemen besucht und lieben gelernt hatten und ein unwirkliches Wunderland mit biblischem Flair beschrieben. Man kann sagen, daß nur einige wenige Forscher, Träumer und Wissenschaftler die Region vor 1980 besucht haben, so daß in den Werken über den Jemen vor allem der Blickwinkel der Träumer zu finden ist. Dieses Bild des Jemen spiegelt jedoch nur einen Teil der Wirklichkeit wider. Für die meisten Besucher bedeutet eine Reise in den Jemen eine sehr positive Erfahrung. Selbst weitgereiste Globetrotter sind von der Schönheit des Landes und der Freundlichkeit seiner Bewohner beeindruckt. Etwas Neues war die nun überwundene Trennung des Jemen nicht. Der historische Jemen bzw. das Gebiet, das heute von den Menschen bewohnt wird, die sich selbst als Jemeniten bezeichnen, war niemals ein einziger Staat. Es reicht von der Oase Najran und der Gegend um Asir im südwestlichen Saudi-Arabien bis zum Gebiet von Mahra im östlichsten Teil des Jemen. In früheren Zeiten, etwa um 1000 v. Chr., war dieser Teil von Süd-Arabien in einzelne, sich gegenseitig bekämpfende Königreiche aufgeteilt, später in rivalisierende islamische Imamate. Hinzu kommt, daß diese Region häufig -wenn auch meist nur vorübergehend -von Fremden besetzt war. Die letzten Kolonialmächte gaben das Gebiet erst in diesem Jahrhundert auf. Das waren die Türken, die sich 1918 aus dem Norden zurückzogen, und die Briten, die den Süden erst 1967 freigaben. Ganz ohne Zweifel hinterließen die fremden Mächte in der jemenitischen Gesellschaft ihre Spuren. Dennoch gelang es ihnen nie, die ursprüngliche Kultur des Jemen in ihren Wurzeln zu erschüttern - eine Kultur, die sich unter der Herrschaft von Scheichs und Ima-men für einen Zeitraum von mehr als 1000 Jahren völlig unberührt erhalten konnte. Der nationalen Identität während und nach der jeweiligen Besetzung war diese Politik durchaus dienlich, nachteilig hingegen insofern, als die Jemeniten in eine völlige Isolation gegenüber dem Rest der Welt gerieten. ISBN 9783923550364 Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 372.
Bestandsnummer des Verkäufers 1156790
Verkäufer kontaktieren
Diesen Artikel melden