Beschreibung
144 S.; viele Illustr.; 30 cm. Gutes Ex. - Im Jahre 1785, 36 Jahre alt, betrat Goethe, der Vertraute, Freund und Gefährte des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar, der Liebling des Weimarer Hofes, mehr berüchtigt als berühmt geworden durch den Roman "Werthers Leiden", erstmals böhmischen Boden. Achtunddreißig Jahre später - im Jahre 1823-, inzwischen 74 Jahre alt, als Minister geschätzt und geehrt, als Dichter auf dem Gipfel seines Ruhmes angelangt, war er zum letzten Mal in Böhmen. In dieser Zeitspanne von knapp 4 Jahrzehnten hat er dieses Land, sein "geliebtes Böhmen", in dem er - nach seinen eigenen Worten - "immer gern gewesen ist", siebzehnmal besucht. Zwölfmal (1785, 1786, 1795, 1806, 1807, 1808, 1810, 1811, 1812, 1818. 1819, 1820) hielt er sich allein in Karlsbad auf, dreimal in Marienbad (1821, 1822. 1823) und je einmal in Teplitz (1813) und im Riesengebirge (1790). Bis auf die letztgenannte Reise ins Riesengebirge, auf der er seinen Herzog ins Heerlager nach Schlesien begleitete, waren alle übrigen Reisen als Badereisen unternommen worden, versprach er sich doch durch die Anwendung heilsamer Bade- und Trinkkuren jeweils eine merkliche Linderung gewisser Leiden, von denen auch er zeitlebens nicht verschont geblieben war. Wir erinnern uns: Goethe hatte bereits während und nach seiner Leipziger Studentenzeit schwer unter den Folgen eines Blutsturzes zu leiden gehabt, von dem er sich nur langsam erholt hatte. In seinen Jünglings jähren scheinen sich dazu noch eine Art hypochondrischer Leiden eingestellt zu haben, und im Jahre 1785, nach zehnjähriger, nicht allzu anstrengender Tätigkeit am Weimarer Hof, machte er auf den Herzog den Eindruck eines völlig abgearbeiteten Mannes. Der Herzog verglich ihn damals mit einer Pflanze, die, in ein rauhes Klima versetzt, unter jedem schlechten Wetter zu leiden habe und lange Zeit benötige, um sich zu erholen. Als er aber in diesem Jahr erstmals und ernsthaft auch noch von schweren Nierensteinkoliken heimgesucht wurde, rieten ihm der Herzog und dessen Hofarzt Dr. Hufeland dringendst zu einer Kur in Karlsbad. Wie sehr er diese Kur nötig hatte und wie sehr er damals unter Anfällen gelitten haben mag, erhellt die Tatsache, daß er sich bereits bei der Anreise gezwungen sah, in Neustadt an der Orla acht Tage lang das Bett zu hüten, bevor er die Reise fortsetzen konnte. So hat er denn auch volle 13 Tage gebraucht, während er sonst für die Reiseroute über Jena - Hof - Asch - Eger, bei jeweils 2 oder 3 Zwischenübernachtungen, nur drei oder vier Tage benötigte. … (S. 5) ISBN 3811209264 Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 1550 Fadengehefteter Originalpappband.
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