Beschreibung
Arch. Europ. Lexikographie, Abt. 3: Geschichte der Medizin; 20). - Erlangen, Harlad Fischer Verlag, 1996. 17903 pp. und 40 Tafeln auf 179 Mikrofisches. Silber negativ. Die Gesamtedition enthält die folgenden, auch einzeln lieferbaren Ausgaben: Bibliotheca medico-practica. 4 Bde., Genf 1695 - 1698. 4.397 Seiten auf 46 Mikrofiches Bibliotheca anatomica. 2. Auflage, 2 Bde., Genf 1699. 2.418 Seiten auf 26 Mikrofiches Bibliotheca chemica (curiosa). 2 Bde., Genf 1702. 1.852 Seiten und 40 Tafeln auf 20 Bibliotheca pharmaceutico-medica. 2 Bde., Köln 1703. 2.215 Seiten auf 24 Mikrofiches Bibliotheca chirurgica. 4 Bde., Genf, 1721. 2.483 Seiten auf 28 Mikrofiches Bibliotheca scriptorum medicorum veterum et recentiorum. 4 Teile in 2 Bde., Genf 1731. 2.686 Seiten auf 29 Mikrofiches. "Il compilait, compilait, compilait!" "Unter diesen fiktiven, aber durchaus treffenden Leitsatz stellte ein Kritiker des 19. Jahrhunderts rückblickend das Lebenswerk des Genfer Arztes Jean-Jacques Manget. Tatsächlich eröffnen die "Bibliothecae" Mangets bereits von ihrem Umfang her eine ganz neue Dimension in der Geschichte der medizinischen Lexikographie. In 18 großformatigen und teilweise mehr als tausend Seiten umfassenden Bänden wurde hier dem Leser ein umfassender Überblick über das medizinische Wissen der Zeit vermittelt, unter Einschluß der "Hilfswissenschaften" Anatomie, (Al-) Chemie, Pharmazie und medizinische Bücherkunde. Neu, und auch für die Geschichte der medizinischen Lexikographie in der Folgezeit einzigartig, ist zugleich die kompilatorische Anlage des Werks. Manget bemühte sich nicht, wie dies später bei Enzyklopädien dieses Umfangs üblich und notwendig war, um die Mitarbeit von Kollegen, sondern bezeichnete seine "Bibliothecae" stolz als sein eigenes Werk; lediglich für die "Bibliotheca anatomica" von 1685 firmiert Daniel Le Clerc als Mitverfasser. Um sein umfangreiches lexikographisches Unternehmen bewältigen zu können, entschloß sich Manget zu einem anderen Verfahren: seine Mitautoren waren fast alle bereits tot und die Beiträge, die er in seine "Bibliothecae" aufnahm, waren weitestgehend für andere Zwecke verfaßt worden, selbst wenn sie von lebenden Zeitgenossen stammten, die diese bloß zum Abdruck zur Verfügung stellten. Nur sehr begrenzt gelangte auch bisher unveröffentlichtes Material zum Abdruck, vereinzelt Manuskripte von Kollegen, und, aus der Feder Mangets, einleitende oder Textauszüge überbrückende Passagen sowie Beiträge, die er selbst zu manchen Gegenständen verfaßte. Die große Masse des Textes aber bilden oft recht ausgedehnte Ausschnitte und zuweilen sogar vollständige Abhandlungen anderer, insbesondere früherer Autoren, die Manget in geeigneter Weise zusammenstellte. Entscheidende logistische Grundlage für diese Kompilationen war die recht ausgedehnte Sammlung medizinischer Werke, an deren Aufbau sich Manget als erfolgreicher und entsprechend wohlhabender praktischer Arzt in Genf recht intensiv bemühte; allein der "Bibliotheca anatomica" lagen rund 80 verschiedene anatomische Traktate zu Grunde. In der heutigen Situation müßte Mangets Vorgehen selbstverständlich als ziemlich absurd erscheinen, und Ähnliches hätte schon für das ausgehende 18. Jahrhundert gegolten: angesichts des immer stärker beschleunigten Zuwachses an medizinischen Erkenntnissen und Erfahrungen wäre eine derart verfaßte medizinische Enzyklopädie bereits bei ihrem Erscheinen hoffnungslos veraltet und unbrauchbar. In der Zeit um 1700 aber hatte ein solches Werk durchaus auch seine wissenschaftliche Berechtigung. Medizinisches Wissen war damals noch weit überwiegend Buchwissen und stützte sich auf das Gewicht einer jahrhundertealten Tradition. Wenn auch allmählich an einzelnen Orten eine praktische, klinische Ausbildung das Medizinstudium zu ergänzen begann, so gründete ärztliches Handeln und der wissenschaftliche Anspruch der Medizin doch weiterhin vor allem in der eingehenden Kenntnis der medizinischen Literatur .
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