Beschreibung
329 S.: Abb. Lediglich der Schutzumschlag mit leichten Gebrauchsspuren, sonst ein sehr gutes und sauberes Exemplar ohne Anstreichungen. - »In der gesamten Weltliteratur gibt es keine geschichtliche Persönlichkeit, die die gleiche bedeutsame Rolle spielt und die so oft und so vielgestaltig in Geschichtsbüchern, Epen, Romanen und Legenden, Liedern und dramatischen Dichtungen, in frommen Erbauungsbüchern und in prophetischen Offenbarungen dargestellt wurde wie Alexander der Große. Räumlich umfaßt der Bereich dieser Literatur das ganze Gebiet von Island bis zur Wüste Sahara und bis Äthiopien und von Spanien bis nach China und den Sundainseln, und in rund 35 Sprachen dieses Gebietes wurde von ihm, mündlich und literarisch, erzählt.« (Friedrich Pfister) Walters Alexandreis (entstanden um 1184) ist ein Hauptwerk der lateinischen Klassik Frankreichs im 12.Jahrhundert - zu seiner Zeit so weit verbreitet, daß es sogar als Schulbuch im Lateinunterricht diente und Vergils »Aeneis« verdrängte. 800 Jahre nach seiner Entstehung wird das Werk hier zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt (in Versform überhaupt erstmals in eine moderne Sprache) und damit unserer eigenen Literatur zugeführt. Die Übersetzung in deutsche Hexameter ist so meisterhaft gelungen, daß der Text einen eigenständigen dichterischen Charakter gewonnen hat. Walter von Châtillon gehört zu den späten in der glorreichen Reihe lateinischer Dichter Frankreichs im hohen Mittelalter. Es ist eine Gruppe, die die klassischen lateinischen Formen und Inhalte der Älteren verfeinert und steigert bis zur rauschhaften Auflösung der Strukturen. Walter war der vielseitigste, formal gewandteste, klassischste und emphatischste unter ihnen. Als Emphatiker suchte er auf allen Ebenen seiner Darstellung - von seiner Auswahl der Stoffe bis in die Verstechnik - Verdichtung, Steigerung und leidenschaftlichen Ausdruck. »Die mehr als 5000 Hexameter der Alexandreis, denen ein kurzes Prosavorwort vorausgeht, beginnen mit der Anrufung der Muse und einer Ovation an Wilhelm, den Erzbischof von Reims und Schutzherrn Walters; sie schließen mit einer neuen ergebenen Huldigung an den Gönner. - Walter folgt seinem Vorbild, der Geschichte Alexanders des Großen von Quintus Curtius Rufus, übernimmt aber stoffliche Details auch aus anderen Zweigen der antiken Überlieferung; im übrigen läßt er, vor allem in der Ausschmückung einzelner Episoden, seiner eigenen Phantasie freien Lauf. Walters Originalität beruht auf seiner gelehrten Kühnheit, sich künstlerisch wie stofflich auf die Vergangenheit zu berufen, des weiteren - im Widerspruch zur Zeit - auf der Wiederbelebung der epischen Form, der klassisch-poetischen Tradition im Geiste Vergils. Allgegenwärtiger Held ist Alexander. Er siegt immer: über die Welt, über sich selbst, über die Hybris seines Wollens, über die menschliche Todesfurcht; er weiß, daß er nicht lange mehr leben, sein Ruhm aber unsterblich sein wird; er bleibt, trotz der legendären Aura, die ihn umgibt, immer als Mensch gegenwärtig. Am lebendigsten neben ihm wirkt König Darius, der - in trostloser Verlassenheit, von den Seinen verraten und ausgeliefert, beweint allein von dem hochherzigen Sieger - das Verhängnis eines entsetzlichen Untergangs erleidet. Die Qualität des Epos liegt in der lebendig-anschaulichen Darstellung, die auch der Natur gerecht wird, in der sprachlichen Reinheit und im Gleichmaß des Verses, der zuweilen Vergilscher Harmonie nicht fern ist.« (Guido Billanovich). ISBN 9783795307714 Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 612 Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag.
Bestandsnummer des Verkäufers 1228791
Verkäufer kontaktieren
Diesen Artikel melden