Reseña del editor:
Bei der Lektüre erkennt man rasch: Hier spricht kein Epigone von was auch immer, hier spricht eine autonome, unverwechselbare Stimme, arbeitet mit Formen und Farben und Licht auf eine Weise, die die Postmoderne nicht nur weit hinter sich lässt, sondern ihr, mir, all jenen, die auf diese Mode hereinfielen und -fallen, das Urteil spricht. Es ist vernichtend. Denn postmoderne Beliebigkeit, das scheinbar souveräne, in Wahrheit aber puberil-hilflose Spiel mit Stil-, Form-, Klangzitaten, ist dieses Dichters Sache nicht. Thomas Frahms Werk bringt mir vielmehr in Erinnerung, was über einen anderen Großen der deutschsprachigen Lyrik geäußert wurde. Joseph von Eichendorff schreibt da, die Günderode habe über ihren Freund Brentano gesagt: "Es kömmt mir oft vor, als hätte er viele Seelen; wenn ich nun anfange, einer dieser Seelen gut zu sein, da geht sie fort und eine andre tritt an ihre Stelle, die ich nicht kenne, und die ich überrascht anstarre, und die, statt jener befreundeten, mich nicht zum besten behandelt." Die vielen Seelen des Thomas Frahm bewirken nun mitnichten ein guazzabuglio unterschiedlicher Sicht- und Stilweisen; sie ringen miteinander, kämpfen die Sache aus, manchmal bis aufs Blut. Aber immer geht aus diesen Kämpfen etwas als Sieger hervor, das daran gar nicht beteiligt schien: Kunst. (Hans-Joachim Griebe, Hrsg.)
Biografía del autor:
Thomas Frahm, geboren 1961 in Homberg am Niederrhein (seit 1975 Duisburg-Homberg), studierte Geografie, Städtebau, Bodenkunde und Philosophie an der Universität Bonn. In Bonn engagierte er sich beim Bundesverband junger Autorinnen und Autoren und arbeitete drei Jahre bei einer dem Kulturamt angegliederten Literaturberatung. Seine ersten Gedichtsammlungen veröffentlichte er 1987 und 1991 im Bonner Verlag Irene Kuron. 1992 gründete er den Avlos-Verlag Thomas Frahm mit einem Schwerpunkt auf der Literatur deutsch schreibender Autoren ausländischer Herkunft. Eine Regionalbuchreihe (in der auch Frahms heiteres Porträt seiner Geburtsstadt "Homberg und ich" zum Auftakt der Reihe 1994 erschien) diente der wirtschaftlichen Stabilisierung des Verlags, den er bis zur Verlagerung seines Lebensschwerpunktes nach Bulgarien im Jahr 2000 betrieb. Seither ist Frahm als freier Schriftsteller, Journalist und Übersetzer aus dem Bulgarischen tätig. Seine literarischen Arbeitsgebiete umfassen Erzählungen, Essays und Lyrik. Als Journalist verfasst er vorwiegend Beiträge, Artikel und Reportagen bulgarischer Thematik für Radiostationen und Zeitungen. Er erarbeitete für renommierte Zeitschriften Dossiers über bulgarische Literatur, kuratierte bulgarische Literaturtage und hat sich auch als Übersetzer vor allem der Romane Vladimir Zarevs aus dem Bulgarischen ins Deutsche einen Namen gemacht. Thomas Frahm lebt und arbeitet heute in seiner Heimatstadt Duisburg und in der bulgarischen Hauptstadt Sofia.
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