»Wer gerne über italienische Friedhöfe geht (...), dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Es macht Lust, zu leben, man fühlt sich von der Gegenwart behütet und privilegiert, kurzum: überlegen. Ob es sich um tatsächliche Begebenheiten handelt, wie immer wieder versichert wird, kann mit gutem Grund bezweifelt werden, dazu sind viele der Fälle so überkonstruert, dass Spieß sich mit vollem Recht als Vorfahr von Quentin Tarantino bezeichnen dürfte. Aber warum einem Literaten Erfindungskraft vorwerfen?« ((Helmut, Krausser, bücher 4/2006))
»Halb Krimi, halb Reportage, mit reichlich Sturm-und-Drang-Sound abgemischt, bedienen seine Novellen in Pillenform, wie manche bizarre Peeptalkshow heute, beides: das Unterhaltungsbedürfnis und das Interesse an der »wahren« menschlichen Natur.« ((Benedikt Erenz, Die ZEIT, 2.6.2005))
Für Walter Benjamin verkörperte er, »was die Deutschen lasen, während ihre Klassiker schrieben«: Christian Heinrich Spieß fesselte als Erfolgsschriftsteller tatsächlich ein großes Publikum mit pikanten Erzählungen über die Triebnatur des Menschen. Seine »Biographien der Wahnsinnigen« sind dank einer Neuauswahl heute noch verfügbar, die »Biographien der Selbstmörder« (1785-1789) hingegen in Bibliotheken nur selten zu finden. Diese zwischen Dokumentation und Fiktion changierenden Fallgeschichten leisten über ihren Unterhaltungswert hinaus einen wichtigen Beitrag zur Anthropologie der Aufklärung. Sie zeigen, daß Werther kein Einzelfall blieb, Suizid vielmehr zum brennenden Modethema des melancholischen Zeitalters wurde: Theologen, Philosophen, Mediziner, Kriminalpsychologen, Historiker, Juristen und eben Literaten wandten sich diesem uralten Tabu im Zeichen der Säkularisation intensiv zu. Auch Karl Philipp Moritz baute für seine programmatische Erfahrungsseelenkunde auf die »Geschichte der Missethäter und der Selbstmörder« als vorzüglichsten Stoff. Spieß liefert dafür beängstigende und rührende Beispiele, die seinen Lesern unerwartete Einblicke in die sozialen und psychologischen Motive von Suizidenten gewähren: Liebe, Ehrgeiz, Armut, Wollust, Schwermut, Todesangst lauten die Rubriken der Sammlung. Unaufdringlich und geschickt fügt Spieß so seine moraldidaktischen Absichten in ein unterhaltsames Genre ein, das im Gegensatz zu zahlreichen Abhandlungen über Selbstmord das große Publikum wirklich erreichte und aufklärte.
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Zustand: good. Befriedigend/Good: Durchschnittlich erhaltenes Buch bzw. Schutzumschlag mit Gebrauchsspuren, aber vollständigen Seiten. / Describes the average WORN book or dust jacket that has all the pages present. Artikel-Nr. M03892448647-G
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Zustand: very good. Gut/Very good: Buch bzw. Schutzumschlag mit wenigen Gebrauchsspuren an Einband, Schutzumschlag oder Seiten. / Describes a book or dust jacket that does show some signs of wear on either the binding, dust jacket or pages. Artikel-Nr. M03892448647-V
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Buch. Zustand: Neu. Neuware - Diese zwischen Dokumentation und Fiktion changierenden Fallgeschichten leisten einen wichtigen Beitrag zur Anthropologie der Aufklärung, die den Menschen bevorzugt auf den Schattenseiten von Wahn, Verbrechen oder Suizid erforscht.Für Walter Benjamin verkörperte er, »was die Deutschen lasen, während ihre Klassiker schrieben«: Christian Heinrich Spieß fesselte als Erfolgsschriftsteller tatsächlich ein großes Publikum mit pikanten Erzählungen über die Triebnatur des Menschen. Seine »Biographien der Wahnsinnigen« sind dank einer Neuauswahl heute noch verfügbar, die »Biographien der Selbstmörder« (1785-1789) hingegen in Bibliotheken nur selten zu finden. Diese zwischen Dokumentation und Fiktion changierenden Fallgeschichten leisten über ihren Unterhaltungswert hinaus einen wichtigen Beitrag zur Anthropologie der Aufklärung. Sie zeigen, daß Werther kein Einzelfall blieb, Suizid vielmehr zum brennenden Modethema des melancholischen Zeitalters wurde: Theologen, Philosophen, Mediziner, Kriminalpsychologen, Historiker, Juristen und eben Literaten wandten sich diesem uralten Tabu im Zeichen der Säkularisation intensiv zu. Auch Karl Philipp Moritz baute für seine programmatische Erfahrungsseelenkunde auf die »Geschichte der Missethäter und der Selbstmörder« als vorzüglichsten Stoff. Spieß liefert dafür beängstigende und rührende Beispiele, die seinen Lesern unerwartete Einblicke in die sozialen und psychologischen Motive von Suizidenten gewähren: Liebe, Ehrgeiz, Armut, Wollust, Schwermut, Todesangst lauten die Rubriken der Sammlung. Unaufdringlich und geschickt fügt Spieß so seine moraldidaktischen Absichten in ein unterhaltsames Genre ein, das im Gegensatz zu zahlreichen Abhandlungen über Selbstmord das große Publikum wirklich erreichte und aufklärte. Artikel-Nr. 9783892448648
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Zustand: Gebraucht. Neu Neuware, verlagsfrisch; new item Besorgungsartikel, mit längerer Auslieferungszeit. -Diese zwischen Dokumentation und Fiktion changierenden Fallgeschichten leisten einen wichtigen Beitrag zur Anthropologie der Aufklärung, die den Menschen bevorzugt auf den Schattenseiten von Wahn, Verbrechen oder Suizid erforscht.Für Walter Benjamin verkörperte er, »was die Deutschen lasen, während ihre Klassiker schrieben«: Christian Heinrich Spieß fesselte als Erfolgsschriftsteller tatsächlich ein großes Publikum mit pikanten Erzählungen über die Triebnatur des Menschen. Seine »Biographien der Wahnsinnigen« sind dank einer Neuauswahl heute noch verfügbar, die »Biographien der Selbstmörder« (1785-1789) hingegen in Bibliotheken nur selten zu finden. Diese zwischen Dokumentation und Fiktion changierenden Fallgeschichten leisten über ihren Unterhaltungswert hinaus einen wichtigen Beitrag zur Anthropologie der Aufklärung. Sie zeigen, daß Werther kein Einzelfall blieb, Suizid vielmehr zum brennenden Modethema des melancholischen Zeitalters wurde: Theologen, Philosophen, Mediziner, Kriminalpsychologen, Historiker, Juristen und eben Literaten wandten sich diesem uralten Tabu im Zeichen der Säkularisation intensiv zu. Auch Karl Philipp Moritz baute für seine programmatische Erfahrungsseelenkunde auf die »Geschichte der Missethäter und der Selbstmörder« als vorzüglichsten Stoff. Spieß liefert dafür beängstigende und rührende Beispiele, die seinen Lesern unerwartete Einblicke in die sozialen und psychologischen Motive von Suizidenten gewähren: Liebe, Ehrgeiz, Armut, Wollust, Schwermut, Todesangst lauten die Rubriken der Sammlung. Unaufdringlich und geschickt fügt Spieß so seine moraldidaktischen Absichten in ein unterhaltsames Genre ein, das im Gegensatz zu zahlreichen Abhandlungen über Selbstmord das große Publikum wirklich erreichte und aufklärte. 271 pp. Deutsch. Artikel-Nr. INF1100362796
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Buch. Zustand: Neu. Biographien der Selbstmörder | Christian Heinrich Spieß | Buch | 272 S. | Deutsch | 2005 | Wallstein Verlag | EAN 9783892448648 | Verantwortliche Person für die EU: Wallstein Verlag GmbH, Geiststr. 11, 37073 Göttingen, info[at]wallstein-verlag[dot]de | Anbieter: preigu. Artikel-Nr. 102425635
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