RaumErleben: Zur Wahrnehmung des Raumes in Wissenschaft und Praxis - Softcover

Soziale Stadtentwicklung ist sozialräumliche Strategie und spiegelt sich in einem breiten Spektrum von Arbeitsfeldern wider, Soziale Arbeit und Gesundheitsförderung gehören zentral dazu. Die im Zuge des sozialraumbezogenen Denkens und Planens entstehenden Prinzipien und Instrumente der Stadtentwicklung und des Quartiersmanagements fordern heute und auch in Zukunft einen wissenschaftlich fundierten und gleichzeitig praxisorientierten Diskurs. Die Buchreihe Beiträge zur Sozialraumforschung gibt dieser Debatte einen Ort und regt zum Austausch mit praxisbezogenen Forschungsergebnissen an. (Forum für Kinder und Jugendarbeit, März 2010)

Ein Buch, das vor allem Stadt- und Regionalplanern empfohlen werden sollte, aber auch allen, die sich mit der Stadt- und Gemeindeforschung beschäftigen und dabei nach dem geeigneten Raumverständnis in ihrer Theorie, in der Forschung oder aber in der Praxis fragen. (Socialnet.de, 04.01.2011)

Seit der so genannten geographischen Wende in den Sozialwissenschaften in den 1990er Jahren sind unterschiedliche, das Soziale einbeziehende Disziplinen darum bemüht, den Raum verstärkt zu berücksichtigen. Da es einen allgemeingültigen, disziplinübergreifenden Raumbegriff nicht geben kann, das jeweilige Erkenntnisinteresse auch das Raumverständnis bestimmt, gilt es dieses zu explizieren. Mit dem gemeinsamen Fokus auf das Raumerleben zeigen die Beiträge des vorliegenden Bandes, wie unterschiedlich und gewinnbringend dies geschehen kann. In der im ersten Abschnitt im Zentrum stehenden sozialökologischen Tradition wird der Raum anhand der sozialstrukturellen und demographischen Merkmale der Bewohner/Nutzer, anhand ihrer Wahrnehmung und Handlungen charakterisiert. Der Raum wird zum Gebiet, in dem ein bestimmtes Raumerleben dominant und ein Verhalten typisch ist. Das Erkenntnisinteresse ist zudem raumübergreifend formuliert: Es werden relevante Faktoren konstatiert, die raumübergreifend in Bezug auf ein bestimmtes Phänomen (z. B. Gewalt oder Unsicherheit) wirksam sind. Im zweiten Abschnitt stehen die im Raum erlebbar werdenden Machtverhältnisse im Mittelpunkt der Betrachtung. Vor dem Hintergrund u.a. des Figurationen-Ansatzes von Norbert Elias wird deutlicht, dass die Machtbalance zwischen sozialen Gruppen über das Wechselverhältnis von Handeln und Raum (Aneignen und Ausweichen) alltäglich erlebbar ist und so eine eigenständige Kraft entfaltet. Die Wirkungskraft unterschiedlichen Raumerlebens für das alltägliche Handeln wird schließlich im dritten Abschnitt betont. Die Beiträge der aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen stammenden und mit unterschiedlichen Methoden arbeitenden Autoren verweisen auf die Vielfalt des Raumes in Wissenschaft und Praxis. In den Beiträgen werden gleichzeitig Ideen dafür vorgestellt, wie zukünftige den Raum berücksichtigende Forschungen konzipiert sein könnten. Aus dem Inhalt: Raumbegriffe und Forschungen zum Raum. Eine Einleitung (Heike Herrmann) I. Raum in der sozialökologischen Tradition Mit Beiträgen von Wilhelm Heitmeyer, Heike Herrmann, Klaus Sessar, Michael Müller II. RaumMacht erleben Mit Beiträgen von Claudia Andersen, Renate Ruhne, Jörg Hüttermann III. Lebensräume Ingrid Breckner, Anne Brandl, Daniela Becker, Räume in Wissenschaft und Praxis eine Synthese (Heike Herrmann)