Críticas:
»Berger erhebt seine Stimme für politische Opfer, für die Menschen, die zum Schweigen gebracht wurden. Er gibt dem Blick von unten Raum, weil er weiß: Die Mächtigen können keine Geschichten erzählen: Prahlereien sind alles andere, nur keine Geschichten. Dass er dabei eben nicht nur erzählt, sondern als Teilnehmender dieser Zeitgeschichte in ihr liest und Missstände beim Namen nennt, auch wenn er manches zwangsläufig vereinfachen muss, macht diese Texte zu Fundgruben. Mit offenen, provozierenden, verletzlichen Stellen, wohl wahr aber gerade darum geht es: Sie laden zum Weiterdenken, zum Recherchieren, zum Umdenken ein, weil sie nicht prahlerisch sind, sondern Kunde von der Scham geben, Mensch zu sein und nicht sein zu dürfen. In diesem Sinne sind sie existentiell, wie viele frühere Arbeiten des Autors. Hinter verschleiernden Begriffen zeigt John Berger die Welt seine Welt, die auch die unsere ist, wenn wir nur genau hinschauen würden.« (Anja Hirsch, WDR3)
»In den Essays von John Berger begegnen wir einem Repräsentanten jener Kultur, in der es noch keine Internet-Suchmaschinen und kein Wikipedia-Online-Lexikon gab, in der man noch für lange Zeit vor einem Kunstwerk verharrte, in der man noch, in der starken Sprache von Berger formuliert, um Brot und Würde kämpfte . Seine Texte sind ein Beispiel dafür, dass man an diese Zeit und an diese Weltsicht erinnern kann ohne in Verbitterung oder Altersstarrsinn zu verfallen.« (Carl Wilhelm Macke, Südwestrundfunk)
Reseña del editor:
Mit dem scharfen Blick des Künstlers und zugleich Kunsttheoretikers schaut John Berger auf die heutige globale wirtschaftliche und militärischeTyrannei. Was er sieht, ist sehr konkret, oft provozierend und verstörend, wenn auch nicht immer politisch korrekt: Wie spiegelt sich das Leben in beengten Verhältnissen in der Haltung palästinensischer Jungen beim Murmelspielen wider? Wie führte der Hurrikan Katrina die wachsende Armut in den Vereinigten Staaten vor Augen? Wie korrespondieren die Bilder des 11. September 2001 mit denen der Bombardierung Hiroshimas am 6. August 1945? Die vielen kleinen Antworten auf die globale Tyrannei ergeben im Verlauf des Buches eine Gesamtsicht: Immer sucht Berger die menschlichen Schicksale hinter den politischen Schlagworten. Welche persönlichen Entscheidungen können getroffen, welche Erkenntnisse gewonnen und welche Opfer gebracht werden? Welch neues Verlangen, welcher Schmerz und welche Erinnerungen entstehen beim Widerstand gegen das herrschende System und den Kolonialismus? Der Autor zeigt das immanent Politische der menschlichen Existenz, beim täglichen Leben ebenso wie im Ausnahmezustand. »John Berger schreibt über das, was wichtig und nicht bloß interessant ist. In der zeitgenössischen englischen Literatur ist er unvergleichlich; seit Lawrence gab es keinen Schriftsteller, der der sinnlichen Welt solche Aufmerksamkeit entgegenbringt, mit solcher Reaktionsfreude auf die Imperative des Gewissens.« [Susan Sontag]
„Über diesen Titel“ kann sich auf eine andere Ausgabe dieses Titels beziehen.