Dokumentarische Aufzeichnungen sprechen oft eine deutlichere Sprache als jede abstrakte Übermittlung - daher dieser Film:
Am 19. Juli 1937 wurde unter den Münchner Hofgartenarkaden von den Nationalsozialisten die Ausstellung "Entartete Kunst" eröffnet. Dieser von der rassistischen Kulturpolitik geprägte Begriff verdeutlicht die demonstrative Gleichsetzung der gesamten modernen Kunst mit einem Prozeß der Degeneration: Die Werke "deutscher Verfallskunst seit 1910" wurden propagandistisch verfemt, aus den Museen beschlagnahmt, zur Abschreckung ausgestellt und schließlich devisenbringend verschleudert. Die bedeutendsten KÜnstler unseres Jahrhunderts fielen dem Urteil zum Opfer: Nolde, Beckmann, Kirchner, Heckel, Marc, Klee, Grosz, Dix, Kokoschka, Lehmbruck, Barlach, Chagall, Mondrian, Kandinsky u.v.a.
Im bewußten Gegensatz zu dieser Schandausstellung wurde gleichzeitig das Haus der Deutschen Kunst in München eröffnet, als eine "Ehrenhalle der neuen, gesunden und ewigen Werte". Hier fanden die von Hitler persönlich jurierten offiziellen Kunstschaffenden des Dritten Reiches besondere Würdigung.
Der Film zeigt beide Ausstellungen und ihr politisch-kulturelles Umfeld in ausführlicher Weise, indem er Ausschnitte aus Deutschen Wochenschauen, Fotos, Ausstellungsführer, Zeitungsberichte und die aus heutiger Sicht gegebenen Kommentare bedeutender Kunsthistoriker zusammenträgt. Gerade diese Gegenüberstellung der als entartet geltenden Werke, die als Zeichen eines "zersetzenden Kulturbolschewismus" verfolgt wurden, und jener der Gigantomanie huldigenden Staatskunst verdeutlicht die Ziele der nationalsozialistischen Kulturpolitik.
Die Inhaltsangabe kann sich auf eine andere Ausgabe dieses Titels beziehen.