Reseña del editor:
Der sechste Teil der Materialien zur Geschichte der Ramanuja-Schule widmet sich dem Werden einer Theologie der Gottin (Laksmi/Sri) innerhalb der Schule in der Zeit zwischen Ramanuja und Venkatanatha. Es werden alle erhaltenen Texte der Sanskrit-Tradition der Schule, in denen eine Lehre von der Gottin begegnet, untersucht, die entsprechenden Textabschnitte in Sanskrit und erstmals in Ubersetzung gebracht und versucht, die Aussagen der Texte in ihrem geschichtlichen Zueinander zu verstehen und schliesslich religionshermeneutisch zu interpretieren. Konkret setzt die Darstellung mit einem Fragment aus dem verlorenen Sadarthasamksepah des Sriramamisra (ca. 1100 n.Chr.) ein, in dem bereits eine scholastische innerschulische Diskussion eines zentralen Inhaltes dieser Theologie, namlich der Lehre vom sesi-Sein der Gottin, fassbar ist. Als weiteren Schritt untersucht die Arbeit Vatsyavaradagurus (ca. 1200 n.Chr.) Prapannaparijatam, in welchem dieser eine Theologie der Gottin anhand von Stellen aus Texten der religiosen Tradition des Pancaratra entwirft. Zentral steht bei Vatsyavaradaguru die Bemuhung, zu zeigen, dass und wie die Gottin gleicher Natur wie ihr Gatte Visnu-Narayana ist. Eine ganz andere Theologie der Gottin wird von dem anschliessend behandelten Lehrer Meghanadarisuri (ca. 1300 n.Chr.) vertreten, welcher die Lehre vertreten hat, dass die Gottin nicht gleicher Natur wie Gott sei, sondern ontologisch gesehen eine ewig emanzipierte, von Gott besonders bevorzugte Seele sei. Ein weiteres Kapitel untersucht Venkatanathas Erorterung und Widerlegung anderer Versuche, eine Theologie der Gottin zu entwickeln, die in seinem Kommentar zu Yamunamunis Catuhsloki, eine Hymne an die Gottin in vier Versen, erwahnt werden. Abschliessend wird versucht, die aus der Untersuchung der Texte gewonnenen Ergebnisse zusammenfassend in ihrer ideengeschichtlichen und religionshermeneutischen Relevanz zu interpretieren.
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