Damit es wieder ein Fest wird . . . Praxishilfen zur religiösen Erziehung im Kindergarten - Softcover

Über die Autorin bzw. den Autor

Franz Wendel Niehl Franz W. Niehl, geb. 1942, ist Direktor deds Katechetischen Instituts in Trier. Autor weit verbreiteter religionspädagogischer und spiritueller Publikationen

Auszug. © Genehmigter Nachdruck. Alle Rechte vorbehalten.

Einführung

Glaube, der sich im Alltag bewährt
Kinder wollen groß und stark werden. Sie suchen Anerkennung und wollen Gemeinschaft erleben. Kindergärten und Kindertagesstätten unterstützen sie dabei. In diesem Buch werden Arbeitshilfen angeboten, die Mut machen zur religiösen Erziehung im Kindergarten. Sie zeigen, wie der christliche Glaube den Kindern hilft, ihre Lebensgestalt zu entdecken und zu entwickeln.

Alle Arbeitshilfen sind aus der Praxis erwachsen. Erzieherinnen berichten von ihren Beobachtungen und Erfahrungen.

Die Arbeitshilfen beruhen auf einem didaktischen Konzept für die religiöse Erziehung im Elementarbereich. Ihre Grundlage ist der Neue Trierer Plan; er wird auf den folgenden Seiten vorgestellt.

Einige Arbeitshilfen gehen gezielt von der Situation der Kinder aus. Sie zeigen den Weg von den Wahrnehmungen der Erzieherinnen bis zum pädagogischen Handeln:
Olga gehört dazu
Der Tod eines Kindes
Hörst du, was ich sage?
Nie genug kriegen

Andere Arbeitshilfen stellen biblische Erzählungen in den Mittelpunkt und verknüpfen sie mit exemplarischen Situationen:
Es ist nicht leicht zusammenzuleben (Die Erzählung von Josef)
Mit neuen Situationen umgehen lernen (Die Geschichte von Jona)

Christliche Überlieferungen und Lebenssituationen fließen zusammen in zwei Arbeitshilfen, die zum richtigen Umgang mit der Natur, mit der Schöpfung, einladen:
Entdeckungen am Apfelbaum
Denn ich schütze nur, was ich mir vertraut gemacht habe

Jede dieser Arbeitshilfen trägt ihre eigene Handschrift. Sie spiegelt die jeweilige Einrichtung wider und sie entspricht dem Stil der Erzieherinnen, die dort arbeiten. Sie verdeutlicht, wie Erzieherinnen die Kinder erleben und wie sie schöpferisch mit den Herausforderungen des Alltags umgehen. Die dargestellten Projekte lassen sich nicht nahtlos auf andere Einrichtungen übertragen. Aber jede Leserin und jeder Leser erhält eine Fülle von Impulsen. Die Arbeitshilfen laden nämlich dazu ein, die Kinder deutlicher wahrzunehmen, ihre Situation zu beurteilen und pädagogisch angemessen zu handeln. Dabei zeigen sie zugleich, wie Alltag und christlicher Glaube miteinander verknüpft sind.
Der didaktische Ansatz des Neuen Trierer Plans
In mehreren Arbeitshilfen beziehen sich die Autorinnen auf den Neuen Trierer Plan. Was ist das eigentlich? Wozu dient er? Der Neue Trierer Plan ist eine Grundlegung der religiösen Erziehung im Kindergarten. Er geht davon aus, dass Glaube und Leben eine Einheit bilden. Deshalb erläutert er zunächst die Bedingungen, unter denen Kinder heute aufwachsen.
Denn die didaktische Planung soll sich in drei Schritten vollziehen: Zunächst werden Erzieherinnen eingeladen, den Alltag und das Verhalten der Kinder deutlich wahrzunehmen. In einem zweiten Schritt sollen sie ihre Beobachtungen deuten und danach prüfen, welche pädagogischen und religiösen Zusammenhänge in der jeweiligen Situation eine Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund entscheiden die Erzieherinnen sich dann zum Handeln: Sie erproben, wie die Kinder mit Ausdrucksformen des Glaubens ins Gespräch kommen.

Der Neue Trierer Plan geht davon aus, dass der Prozess, in dem Kinder reifen und wachsen, durch die religiöse Erziehung unterstützt und gefördert wird. Auf diesem Weg helfen zwei didaktische Ansätze:

1. Der situationsorientierte Ansatz:
Im Alltag der Kinder entwickelt sich eine Fülle von Situationen, die Reifung und Lernen herausfordern. Kinder erleben Konflikte und Probleme; darüber wollen sie sprechen, daran können sie reifen. Und solche Situationen haben im Allgemeinen auch eine religiöse Dimension.

2. Der traditionsorientierte Ansatz:
Kinder wachsen hinein in eine geprägte Kultur und dazu gehören wesentlich auch christliche Überlieferungen. Nur durch Traditionen nämlich durch den Geist unserer Institutionen, durch die kulturellen Güter und durch das humane Gedächtnis unserer Kultur können Kinder entdecken, was es heißt, wertorientiert und menschenwürdig zu leben.

So geht der Neue Trierer Plan davon aus, dass sich im Kindergarten immer wieder Konstellationen ergeben, die geradezu nach einer religiösen Vertiefung verlangen. Zugleich vertraut er darauf, dass aus der Begegnung mit Christen und mit religiösen Überlieferungen Impulse erwachsen, die dem Kind helfen, seine Lebensgestalt zu entwickeln.
Als Gesamtziel der religiösen Erziehung nennt der Neue Trierer Plan folgende Qualifikation: Ich lebe mit anderen, begegne Christen und wachse hinein in Kultur und Schöpfung.

Ich lebe
Ich kann mich angenommen fühlen und deshalb vertrauensvoll
mich und meine Umgebung wahrnehmen,
mich mitteilen,
tätig sein und mich so entfalten.

mit anderen
Wir können mit anderen
aufmerksam umgehen,
uns auseinander setzen,
füreinander sorgen und so verantwortlich zusammenleben.

begegne Christen
Ich kann
Ausdruckformen des Glaubens mitvollziehen,
mich ansprechen lassen von Geschichten und Alltagssituationen, in denen Menschen ihr Leben gestalten im Gespräch mit Gott,
aufmerksam werden auf mein Inneres und so vertrauensvoll leben und selbstbestimmt handeln.

und wachse hinein in Kultur
Ich kann
die Gestaltungen menschlichen Lebens und Schaffens wahrnehmen und bewerten,
selbstständig und sachgerecht mit Medien und technischen Geräten umgehen,
offen sein für Geschichten und Gedichte, Lieder und Bilder, für Zeugnisse aus Kunst, Musik und Literatur
und so Welt und Leben erschließen und mitgestalten.

und Schöpfung
Ich kann staunend
die Vielfalt und Schönheit der Schöpfung entdecken,
achtsam mit ihr umgehen,
mich als Teil von ihr erleben und so dankbar für sie Sorge tragen.

Die Arbeitshilfen, die nun folgen, wollen zeigen, wie dieses umfassende und anspruchsvolle Ziel im Alltag eines Kindergartens angestrebt werden kann. Die Entstehungsgeschichte und die Funktion der Arbeitshilfen werden im Nachwort erläutert. Wer sich mit der Didaktik des Neuen Trierer Plans ausführlicher befassen möchte, kann den Neuen Trierer Plan gegen eine Schutzgebühr beim Katechetischen Institut des Bistums Trier, Hinter dem Dom 1, 54290 Trier (Fax 0651/7105-420) bestellen.