Reseña del editor:
English summary: Dogmatization processes are historical processes in which binding epistemic assumptions concerning basic concepts, patterns of interpretation and world-perception, and normative beliefs are stabilized as a framework in which normative arguments can be made. In a historical-comparative approach, the authors of the essays collected here discuss such processes for juridical and theological discourses. In doing so, they reveal structural similarities as well as obvious differences. They focus on each of the methodological standards of the normative arguments, whose purpose, particularly in law, is often to limit the pertinent arguments or to put them into a hierarchy. In addition, they study institutional processes and structures in which dogmatization takes place, for example the differentiation between law and its description or application, the procedural transfer of the decision regarding normative questions to councils or courts, or the rationalization of dissent in academic institutions. German description: Dogmatisierungsprozesse sind historische Prozesse, in denen sich Ordnungsvorstellungen und Deutungsmuster herausbilden - bzw. als solche etabliert werden - und sich dann als professionell tradiertes normatives Wissen begrifflich und institutionell verfestigen. In einem historisch-vergleichenden Zugriff untersuchen die Beitrage zu diesem Band solche Prozesse fur juristische und theologische Diskurse. Dabei werden neben offenkundigen Unterschieden durchaus auch strukturelle Gemeinsamkeiten deutlich. Besonderes Augenmerk liegt auf den jeweiligen methodischen Standards der normativen Argumentation, die insbesondere im Recht haufig auf eine Beschrankung bzw. Hierarchisierung der einschlagigen Argumente zielen. Hier entstehen Massstabe dafur, was als ein akzeptables bzw. inakzeptables Argument gilt. Von besonderer Bedeutung sind zudem institutionelle Prozesse und Strukturen, in denen Dogmatisierungen stattfinden, etwa die Unterscheidung des Rechts von seiner Beschreibung bzw. Anwendung, die prozedurale Verlagerung der Entscheidung normativer Fragen auf Konzile oder Gerichte, oder die Rationalisierung von Dissensen in wissenschaftlichen Schulen. Neben der Autorisierung von Institutionen zur Entscheidung normativer Fragen steht freilich stets auch die Etablierung von textlichen Autoritaten, wie Normtexten, wissenschaftlichen books of authority, offiziellen Lehrverlautbarungen oder gerichtlichen Entscheidungssammlungen.
Biografía del autor:
Georg Essen, Geboren 1961; Studium der Geschichte und katholischen Theologie in Munster und Freiburg; 1995 Promotion zum Dr. theol.; 1999 Habilitation; Professor fur Dogmatische Theologie und Religions- und Kulturtheorie an der Fakultat fur Philosophie, Religionswissenschaften und Theologie der Radboud Universiteit Nijmegen, Niederlande.Nils Jansen, Geboren 1967; Studium der Rechtswissenschaften, Philosophie und Politik in Passau und Kiel; 1997 Promotion; 2002 Habilitation; Professur an der Universitat Augsburg; 2003 Universitat Dusseldorf; seit 2006 Inhaber des Lehrstuhls fur Romisches Recht und Privatrechtsgeschichte sowie Deutsches und Europaisches Privatrecht an der Universitat Munster. Vorstandsmitglied im Exzellenzcluster Religion und Politik.
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