Excerpt from Der Provinzler in der Grosstadt
Scheiden wir bei unserer Wahl von Anfang an die Ungeeigneten aus, wie da sind die Alten, das schöne Geschlecht, die einfältigen Kinder und die schüch terne Jugend. In der Kategorie der Jünglinge, die seit mindestens zwanzig Jahren und bis höchstens fünfzig Jahre auf den Wo'gen des Lebens dahin gleiten, finden wir bei einer gründlichen und ge vvissenhaften Untersuchung eine große Anzahl, die uns im ersten Augenblick als Provinzler erscheinen, es in Wirklichkeit aber nicht sind. Denn der: Pro vinzler, der schon einmal das Pflaster der Haupt stadt betreten hat, verlor damit sein einfaches Wesen, seine ländliche Naivität. Die Berührung mit der Großstadt hat ihn entknospet, ihre Nebel haben seinen Glanz getrübt. Unauslöschbar trägt er das Siegel einer mehr oder minder umfassenden Lebens erfahrung und die Spuren seiner Wallfahrt in die Großstadt bleiben. Er ist gewiß noch kein Groß städter, aber auch kein Provinzler mehr. Er gleicht jenem jungen Deutschen mit hartem Schädel und kurzem Gedächtnis, der nach Paris ging, um diefranzosische Sprache zu erlernen; bevor er franzosisch konnte, hatte er seine Muttersprache vergessen, und so konnte er sich mit niemand verständigen. Auch die Staatsbeamten gehören nicht in die Klasse der waschechten Provinzler, denn sie haben keine Heimat. Ihr Beruf macht sie zu Kosmopoliten; sie kommen und gehen, dahin und dorthin. Ihre In dividualität schleift sich in dauernder Reibung mit öffentlichen Dingen ab und sie‚besitzen nur Ge danken, Worte, Wesen, Gewissen und Geist nach Vorschrift der Behörden. Sie sind Marionetten, deren Fäden von der Hauptstadt aus bewegt werden. Auch die Glücklichen dieser Welt, die eine hohe Stellung und ein ansehnliches Vermögen ihr Eigen nennen, kommen für uns nicht in Betracht „eine Herzogin ist niemals älter als dreißig Jahre, sagte ein Philosoph des achtzehnten Jahrhunderts, der für die Aristokratie begeistert und in ein Leder gesicht verliebt war. Mit mehr Recht können wir behaupten: „ein Herzog ist niemals Provinzler. Da zwischen einem Herzog und einem reichen Bür gerlichen kaum mehr ein Unterschied gemacht wird, nachdem die Vorrechte der Geburt und des Besitzes auf gleicher Stufe stehen, so wollen wirauch hier die Großgrundbesitzer und vermogenden Rentner gleichen Vorzug genießen lassen.
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