Wallenstein: Eine Charakterstudie (Classic Reprint) - Hardcover

Excerpt from Wallenstein: Eine Charakterstudie

Rt war für ba6 ®entfdye 9teidy ?qlöfung: bie eingelnen Drgane be6 um gebeuren Jt'örperß teuren io felbflänbig geworben, ba9 bie. R'raft beé 9321ttelpunfteß nicht mehr außreiebte, fie 5nicun: mengufafi'en. Sn gan5 @nropa war währenb be6 932itte[ alteré mit bem 8eubalivl'tem bie flheibeit ber ©rnnbgebanü ber ©taatenbrlbnng gemefen, nirgenbé aber fo im %efen ber 2)?ntron mnrgelnb wie in 'dentfcblanb. Sdie flrenge unb [able nbeit, bié bem Stomanen entfpridyt, mibert'tebt bein fmblicb phantafievoflen ©ertnanen, ben eé 5ur 8iille ber @ingelerfnbeinung brängt, nnb biefer @eifleéverfaffnng ge mää geflalteten fie bie von ben Siomanen übernommene 3bee be6 'ibeltrerdyß überichmenglidy um. ©ie ronrbe befto form [vier, ie weiter bie ©rengen ber @rbe [ich außbebnten, voll enb6 aber bnrcb ben 3ufammenbang mit ber meltunrfafi'en ben Sitrche. ®afi ber ®üben ©eutidrlanbö Stalien mehr guneigte, war {chen bardu bie geographrfdye Qage nnb alle6 bainit 3uinin menbängenbe bebrngt; in ber @iaubenöipaltnng farn biefe $erfchiebenbeit ber 9iidyta nnauégleichbar gum 21u6brnd'. 1durch baß in eine 952enge von @ingelegittengen geriale Ienbe 9teich war bamir ein ®cbnitt geführt, ber e6 in gmei gegenfät3hdwe ®älften teilte, von benen bie {übliche a[6 ©iß ber ät'aifergemalt ftärfer war, bie nörblrdye nlé Duell frrfcber @nergien unb alö 2rägcr einer neuen, 3med'xnä9igeren poli tifdyen Sbee. ßätten fich nur bie faiferlidye 3entrafgematt unb bie pro tcftantifdven'. Rebellen gegenübergei'tanben, fo wäre ein ent: fdyiebener @ieg auf ber einen ober anberen ©cite möglich gemefen; aber in einem weit nnbeilbareren @egenfaß 3nm. Siaifer flanben feine uralten (siegner, bie 2iriftofraten, von benen bie vornebmften, bie St'nrfi1rften, in ihrer ®efamtbeitihm überlegen warm. Eber S?aifer war für baß Steich‚ baé er nicht unmittelbar beherrfehte, ber Duell ber 9iechte unb 8'reiheiten; e6 be5eichnet bie 23ergwicfiheit ber 'i?erhältnrffe‚ baß bie %ürften, inßbefonbere bie Rurfürften, fich bie 230r fämpfer ber beutfchen übertät nannten, womit fie ihre Un abhängigleit vom 9tei®éoberhaupte meinten. Ebie6 hätte bie ©täbte, beren ©elbftänbigleit auf ber 2lbhängigfeit vom. Raifer beruhte unb burch bie gunehmenbe 91bertät ober Üb'ere macht ber %ürften bebroht war, nicht täufchen fönnen, wäre nicht ber Raifer gugleich %i1rft, wäre er nicht fatholifch unb mit ®panien verbirnbet gewefen, woburdy er 3um $einb auch ihrer %freiheit wurbe, fowohl ber äußeren wie ber inneren. Gin slbirrwarr von Q3e5iehuiigen ergab lich au6 bem bop pelten©egenfat3, fo ba9 be65?aiferß fd)arfflepolitifdye ©egner, bie @urfirrften, foweit fie fatholifch waren, boch feine ©tuge hilbeten, währenb fie untereinanber burch ben @lauben ge trennt unb von ben übrigen {fürfteu burch ihre höheren ?infprüohe gefchieben wurben. ©ie natürlichen 23erbitnbeten beö fiaiferé, bie freien ®täbte, machte ihr evangelifcheß 233 fenntniß an feinen ©egnern; anbererfeité warnte fie berech tigteé 93?19trauen nicht nur vor ben Eatholifchen, fonbern auch vor ben glaubeuéberwanbten %ürften.

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