Geschichte der Alchemie (Classic Reprint) - Hardcover

Excerpt from Geschichte der Alchemie

Die heute felten gewordene und fur weitere Kreife verfchollme Gefchichte der Alchemie von Karl Chriilzoph Schmieder (18 32) gehört trotz ihres viel fach veralteten Inhaltes und der mangelhaften Kri tik der Quellen zu den dauernd wertvollen Werken des hifiorifd1-chemifdaen Schrifttums, wertvoll im mer nod1 als Quellenfammlung, wertvoll als Be kenntnis ald1emiflzifdaer Weltanfdaauung und ihres Irrtums, die hier in fyfl:ematifd1 klarer und ge fd1ichtlid1 unterbauter Weife vorgetragen werden. In Bezug auf Eigenart und Materialienreichtum allerdings die Gefchichte der gefamten Chemie betreffend kann mit dielem Buche nur das alte, heute gleichfalls läni vergeflene dreibandige Werk von Johann Friedrich Gmelin, das 1797 bis 1799 erfchienen iii, verglichen werden. Sd1mieders Hi fiorie gehort zu den grundlegenden Büchern der Gefchid1te der Chemie, die man ihren „klaflikern zuzuzählen Berechtigung hat. Sie war das unent behrlid1e Nad11d11agewerk für den Chemiker, Phi lofophen, Hifioriker und Antiquar, man hat es unzähligemale zitiert, verglichen und ausgefd1rie ben. Der gelehrte Verfaffer iii: theoretifd1er Alche miii. Er hat 61h nach mand1erlei wiflenfd1aftlid1en Entfd1eidungen und feelifd1en Konflikten immer wieder zum uralten Irrtum der Ald1emiflzen „durch gerungen und an ihm eine Welt höheren Seins erlebt, die ihm zu der großen Illufion einer meta phyfifdaen Grundlegung der Chemie und Lebenswiflenid1aften wurde. Vielleicht iii Schmieda über haupt der effie Hiiioriker der Naturwiflenldmf ten geweien, der über die Enge feines Stoffes, alfo weit über die Grenzen der Gefd1idue der Ald1e mie und Chemie, mit einer inneren Beteiligung metaphylifch-hißorifcher Art das rote Material an packt und zu Gefd1ichte und gefd1idmtlidaem Be wußtlein Reigen. Er iiellt die Alchemie in die Entwicklung des inneren Menfchen und, {ie als geiih'ge Welt phantaiievoll und ganüthaft nach erlebend, verfm:ht er es, die erlien ideengefd1icht lichen Zufarnmenhänge zu ertafien, wie fie (ich vor allem aud'1 in der mythifd1en Phantalie und in me taphyfifdaen Spekulationen verbergen. Schmieder glaubte an die Transelmentation oder Transmu tation, er vertrat als Gelehrter und Gefd1id1ts fchreiber aldremifiifd1 das Dogma von der Ver wandlung des unedlen Metalles in edles, er liak tief in dielem viele Jahrhunderte überdauerndm Irrtum und gab ihm metaphyfifche Größe. ‚er fprach ohne myfiifehen Größenwahn. Er lehnte allen groben Aberglauben ab und verzichtete vor allem auf die vermeintlichen hdlkräftigen und lebenverlängernden Wirkungen der _a1chemifiifchm Zufdfläge, Endprodukte, Liquida und Qualitäten. Er glaubt an die ideelle und reale Zerlegung der Dinge. Die erfiere ill: die metaphyiifdne Methode, die letztere iii die Kunß des Ald1emilien. Schmie.

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